Ordensmann würdigt in Beitrag für Magazin "miteinander" den verstorbenen Papst für dessen Einsatz für Berufungen
Wien/München, 21.04.2025 (KAP) Eine im Kontext aktueller Nachrufe auf Papst Franziskus weniger stark beachtete Seite des verstorbenen Papstes rückt der Ordensmann und Papst-Experte P. Andreas Batlogg in den Blick: Den Einsatz des Papstes für die geistlichen Berufungen. Im Zuge seines Werbens für eine "missionarische Haltung" im Glauben habe sich Franziskus immer auch für Offenheit und Authentizität im Glaubenszeugnis stark gemacht. Dies könne als eine "Exodus-Dynamik" bezeichnet werden, - d.h. ein ständiges Aufstehen und Neu-Aufbrechen: "Dabei war ihm klar: Nur Betende, mit Christus verbundene Menschen, können glaubwürdige Zeugen der Frohen Botschaft sein. Alles andere ist vielleicht professionell, aber kalt", schrieb Batlogg in einem Nachruf für das Magazin "miteinander" des Canisiuswerkes.
Mehr noch als akademische Qualifikationen habe Franziskus Menschen mit "Leidenschaft" für Gott geschätzt - Menschen, die sich der Frage stellten, wofür sie brennen und für wen sie sich einsetzen. "Mit 'Ideologisierungen' des geistlichen Lebens, bloßer Rhetorik und frommen Phrasen konnte er nichts anfangen." Echtheit, Authentizität, die Gabe der Unterscheidung und eine starke Christusverbundenheit sowie Demut, Selbstlosigkeit und ein "gewisser nüchterner Realitätssinn" hingegen seien für Franziskus Kriterien einer zukunftsfähigen Berufung gewesen.
Tatsächlich zeuge nicht zuletzt die Berufungsgeschichte von Franziskus selber davon, dass Berufung nicht notwendigerweise mit umwälzenden Berufungserlebnissen einhergehen muss, sondern sich manchmal ganz still und heimlich als Überzeugung einstelle. So sei der Lebensweg des jungen Jorge Mario Bergoglio, der eine Ausbildung zum Chemielaboranten absolviert hat und auch verliebt war, gern tanzen ging, ursprünglich in Richtung "Ehemann und Familienvater (...) vorgezeichnet" gewesen. Doch dann habe ihn nach einer Beichte plötzlich die Gewissheit ereilt, dass er Priester werden würde. "Aber es ist nicht so, dass ich an jenem Septembertag wie vom Blitz getroffen wurde, von etwas, das ein für alle Mal keine Zweifel aufkommen ließ", zitierte Batlogg aus der Biografie "Hoffe" des Papstes.