In der römischen Marienkirche sind bereits sechs Päpste der Kirchengeschichte bestattet
Rom, 21.04.2025 (KAP) Nach dem Tod von Papst Franziskus hat der Vatikan bisher noch keine genauen Informationen zu den Trauerfeierlichkeiten veröffentlicht. Noch zu Lebzeiten hat Franziskus aber mehrfach klargestellt, dass er nicht wie seine unmittelbaren Vorgänger im Petersdom beigesetzt werden will, sondern in der römischen Papstbasilika Santa Maria Maggiore. In der seit der Spätantike bestehenden Marienkirche unweit des römischen Bahnhofs Termini sind bereits sechs Päpste der Kirchengeschichte bestattet, darunter auch der erste Papst aus dem Franziskanerorden, Nikolaus IV. (1288-1292).
Die heutige Basilika ist die wichtigste der mehr als 40 Marienkirchen Roms; daher der Name "Maria Maggiore". Der Argentinier Franziskus hat die Kirche mehr als 100 Mal besucht, unter anderem am Morgen nach seiner Wahl im März 2013 sowie vor und nach seinen internationalen Reisen, um vor dem dort verehrten, vermutlich spätantiken Marienbildnis "Salus Populi Romani" (Beschützerin des Römischen Volkes) zu beten.
Santa Maria Maggiore wurde auch zur Grablege der Päpste Honorius III. (1216-1227), Pius V. (1566-1572), Sixtus V. (1585-1590), Clemens VIII. (1592-1605), Paul V. (1605-1621) und Clemens IX. (1667-1669). Das Grabmal von Honorius III. wurde allerdings bei Umbauarbeiten zerstört und ist nicht mehr auffindbar. Gian Lorenzo Bernini (1598-1680), der Schöpfer der Kolonnaden am Petersplatz, ist rechts hinter dem Papstaltar begraben.
Eine größere innere Verbindung dürfte der Jesuit Franziskus mit dem Franziskaner-Ordensgeneral Nikolaus IV. haben, der fast auf den Tag genau 725 Jahre vor ihm den Papstthron bestieg - hat doch Franziskus das franziskanische Armutsideal in den Vatikan getragen.
Nikolaus' Wahl 1288 vorausgegangen war eine lange Sedisvakanz von fast elf Monaten. Das Kardinalskollegium war damals heillos zerstritten. Als dann in der römischen Sommerhitze noch sechs Kardinäle starben und viele weitere erkrankten, verließen die Papstwähler die Stadt. Nur einer hielt die Stellung: der Generalobere der Franziskaner. Am Ende fiel die Wahl einstimmig auf den 60-jährigen Girolamo Masci. Nebenbei: Auch Papst Franziskus trotzt jedes Jahr der römischen Sommerhitze.
Viele Papstgrabmäler, vor allem aus dem 1. Jahrtausend, sind heute nicht mehr erhalten. Die meisten befinden sich naturgemäß im Vatikan und in Italien, viele auch außerhalb Roms. Grabstätten findet man aber auch in Frankreich (z. B. Avignon, Cluny, Marseille), Spanien, Deutschland (Hamburg, Bamberg) sowie auf der Halbinsel Krim. Dort steht ein Denkmal im Wasser, wo der verbannte römische Bischof Klemens I. (ca. 88-97/101) unter Kaiser Trajan mit Kette und Anker um den Hals ins Meer gestoßen worden sein soll.
Der bislang letzte Papst, der nicht in Rom bestattet wurde, war der letzte Gegenpapst, Felix V. (gest. 1451; Abtei Hautecombe bzw. Turin). Der bislang letzte, der nicht im Petersdom bestattet wurde, war Pius IX. (1846-1878). Sein Grab befindet sich in der römischen Basilika San Lorenzo.