Laienverbände würdigen verstorbenen Papst als Brückenbauer
21.04.202511:51
Österreich/Kirche/Papst/Religion
KA-Präsident Kaineder: Pontifikat von Franziskus Ermutigung, Zumutung und voller Überraschungen - Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau, Hohl: Franziskus hat Kirche ein unumkehrbares synodales Gesicht gegeben -
Wien, 21.04.2025 (KAP) Der Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Ferdinand Kaineder, würdigte den am Montag verstorbenen Papst Franziskus als einen "Mann der Überraschungen". Schon seine Namenswahl sei ein deutliches Zeichen für einen neuen Stil gewesen. Seine ersten Handlungen und Reisen hätten gezeigt, dass ihm der Dienst an und mit den Menschen ein zentrales Anliegen war. Sein Satz "Betet für mich" habe von Beginn an eine partnerschaftliche, synodale Tonalität ausgestrahlt, so Kaineder. "Immer und überall ist er als Ermutiger für einen Dienst an und mit den Menschen aufgetreten" und habe dabei "Hoffnung und Zuversicht selbst in schwierigsten Situationen geschaffen".
"Franziskus habe mit seinen klaren Worten und Gesten Hoffnung und Zuversicht gespendet - auch über kirchliche Kreise hinaus", so Kaineder in einer ersten Stellungnahme. Besondere Aufmerksamkeit fanden seine Besuche bei Geflüchteten, etwa auf Lampedusa. Mit seiner Enzyklika Laudato si' habe er zudem 2015 einen weltweiten Impuls zur sozial-ökologischen und spirituellen Transformation gesetzt, betonte der KA-Präsident.
"Kirchenintern hat er auf verschiedenen Ebenen vor dem selbstreferentiellen Klerikalismus gewarnt", so Kaineder, der auch die interne Kritik an den Papst verwies: "Seine konsequente Art, mit dem Menschen zusammen Kirche zu sein, haben viele im hierarchischen Kirchenbild als echte Zumutung erlebt." Das Christsein sah er, so Kaineder, nicht in der Komfortzone, sondern "an den Rändern, in der Fremde, im Anderen und in der Gemeinschaft über die eigenen Zirkel hinaus". Besonders positiv strich der KA-Präsident auch die von Franziskus initiierte Weltsynode heraus, auch "wenn wesentliche Anliegen - etwa Geschlechtergerechtigkeit oder mehr Mitbestimmung - bisher nicht in kirchenrechtliche Strukturen überführt werden konnten". Wobei Kaineder dies auf innerkirchliche Widerstände zurückführte.
Brückenbauer in Zeit der Kriege und Krisen
Auch die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) betonte die Rolle von Franziskus als Brückenbauer "in einer Zeit der Kriege und Krisen" zwischen den christlichen Kirchen, den Religionen der Welt und den Kulturen. "Papst Franziskus war der Bischof der Weltsynode. Sein Anliegen galt immer den Schwächsten in der Gesellschaft," stellte AKV-Präsident Matthias Tschirf gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress fest.
Der Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl, erklärte: "Papst Franziskus hat der Kirche ein unumkehrbares synodales Gesicht gegeben und insbesondere den Armen und Flüchtlingen Hoffnungsperspektiven aufgezeigt." Sein Engagement für Migranten sei für viele Mächtige ein Stachel im Fleisch gewesen, habe aber dazu beigetragen, "unsere Welt menschlicher und christlicher zu machen". Hohl sprach von einem "erfrischenden und unkonventionellen Pontifikat", dass der Kirche "überraschend ein neues, hoffentlich unumkehrbares synodales Gesicht" verpasst hatte.