Grazer Bischof: Ostern ist Einladung zu mehr Miteinander
19.04.202514:24
(zuletzt bearbeitet am 19.04.2025 um 14:27 Uhr)
Österreich/Ostern/Kirche/Brauchtum
Steirischer Bischof betont bei in ORF2 live übertragener "Fleischweihe" Glaube, Hoffnung und Liebe als "Grundnahrungsmittel" für ein gutes Leben
Graz/Wien, 19.04.2025 (KAP) Zu mehr Miteinander und dem Blick auf Glaube, Hoffnung und Liebe als "Grundnahrungsmittel" für ein gutes Leben hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl am Karsamstag aufgerufen. Bei der Osterspeisen-Segnung in der Pfarre Premstätten im Seelsorgeraum Kaiserwald, die das ORF-Fernsehen österreichweit übertrug, sagte Krautwaschl: "Wenn wir gemeinsam Ostern halten, dann ist es eine Einladung, wieder mehr Aufmerksamkeit, mehr Liebe anderen gegenüber, Offenheit und Miteinander zu leben."
Krautwaschl betonte, dass das diesjährige Osterfest in einer Zeit gefeiert werde, in der Orientierung und Halt "angesichts vieler Verunsicherungen, die uns verleiten, in einfachem und vereinfachendem Zuflucht zu suchen" besonders wichtig seien. Notwendig sei ein am Vorbild Jesu ausgerichtetes Miteinander, das in eine gute Zukunft führe. "Vergebung und Verzeihung, Zuhören und Wahrnehmen anderer Meinungen sind dann selbstverständlich und machen unser Sein bunter und vielfältiger", sagte der Bischof.
Die musikalisch vom Jugendchor Lieboch mit Band gestaltete Speisensegnung stand im Sinn des Mottos des Heiligen Jahres 2025 unter dem Leitwort "Hoffe und lebe auf". "Hoffnung ist nötig - gerade in unserer Zeit", sagte Krautwaschl. Vielen scheine heute die Zukunft genommen, weil sie "entwürdigt werden in der virtuellen oder realen Welt oder unter Terror und Krieg leiden". Aber, so der Bischof: "Wenn wir Ostern feiern, dann tun wir damit kund, dass wir mehr sehen als bloß das Dunkle in der Welt. Dann bekennen wir nämlich das Leben, das wir rund um uns fördern wollen. Dann schenken wir Hoffnung."
"Achtes Sakrament"
Vor allem in Südösterreich ist es zu Ostern weit verbreitet, im Laufe des Karsamstags bei Feiern in Kirchen sowie vor Kapellen und Marterln Körbe mit Schinken, Brot, Eiern und Kren segnen zu lassen. Das Brauchtum wird im Volksmund aufgrund seiner großen Beliebtheit mitunter auch als "achtes Sakrament" bezeichnet. In den meisten anderen Landesteilen findet die Speisensegnung in den Messen in der Osternacht oder am Ostersonntag statt.