Feldkircher Bischof über Franziskus: "Anders als viele mächtige Persönlichkeiten, die sich unantastbar, ja unverwundbar geben, zeigt er: Wahre Stärke bedeutet nicht, Schwächen zu verbergen, sondern mit ihnen zu leben"
Vaduz/Feldkirch, 19.04.2025 (KAP) Für den Feldkircher Bischof Benno Elbs setzt Papst Franziskus gerade ein wichtiges Zeichen für einen ehrlichen Umgang mit Krankheit, Altern und der eigenen Endlichkeit. Er glaube, dass der Papst ganz bewusst seine Gebrechlichkeit nicht verbergen möchte, erklärt Elbs in seinem "Gedanken zum Osterfest" im "Liechtensteiner Vaterland" (Samstag). Die Bilder des kranken Papstes, seine brüchige Stimme und die wenigen leisen Worte, die er seit seiner Entlassung aus dem Spital gesprochen habe, bewegten die Menschen. "Anders als viele mächtige Persönlichkeiten, die sich unantastbar, ja unverwundbar geben, zeigt er: Wahre Stärke bedeutet nicht, Schwächen zu verbergen, sondern mit ihnen zu leben", so der Vorarlberger Bischof, derzeit auch Übergangsverwalter der Erzdiözese Vaduz ist.
Auch Ostern und dessen Botschaft schiebe die harte Realität des Lebens nicht beiseite, sondern mache sie sichtbar, schreibt Elbs. "Auferstehung bedeutet nicht, dass alles ungeschehen gemacht wird. Sie zeigt vielmehr, dass im Vertrauen auf das Handeln Gottes selbst das Leid Teil einer größeren Geschichte von Heilung, Verwandlung und Hoffnung werden kann."
"Gott schafft Zukunft"
Als Seelsorger dürfe er immer wieder Geschichten der Auferstehung erfahren und begleiten, berichtet der Bischof: "Eltern, die nach dem Tod ihres Kindes hoffnungsvoll weiterleben können; Menschen, die eine Suchterkrankung überwunden haben; Freunde, die sich nach einem Streit wieder versöhnt haben; Familien, die nach Jahren der Entfremdung wieder zueinandergefunden haben."
"Es hat alles schon begonnen, gut zu werden": In diesen einfachen Worten des Theologen Karl Rahner (1904-1984) stecke die ganze Tiefe der österlichen Hoffnung. Zwar sei auch mit der Auferstehung Jesu beileibe nicht alles gut. "Auch nach der Auferstehung Jesu gibt es Naturkatastrophen, Schicksalsschläge, Familientragödien und vom Krieg zerbombte Häuser und zerstörte Leben. Und doch ist ein Kontrapunkt gesetzt: Eine Bewegung zum Guten hat begonnen. Es ist etwas anders geworden in der Osternacht - auch wenn wir es nicht immer sofort erkennen." Die Auferstehung schenke Hoffnung. "Denn dort, wo aus menschlicher Sicht alles zu Ende ist, schafft Gott Zukunft."
Hoffnung durch Taten konkret werden lassen
Aus dieser Kraft der christlichen Hoffnung lebe die Kirche bis heute, betont Elbs. Diese Bewegung der Hoffnung brauche auch heute neuen Schwung - nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Gesellschaft. "Wir dürfen die Hoffnung unseres Glaubens nicht für uns behalten, sondern müssen sie konkret werden lassen: im solidarischen Handeln, im ermutigenden Gespräch, im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung."
Die tiefste Hoffnung des Osterfestes liege "in der Gewissheit, dass Gott uns mit unseren Tränen nicht allein lässt", erklärt der Feldkircher Bischof auch in einem Gastbeitrag in den "Vorarlberger Nachrichten" am Karsamstag. Die Auferstehung Jesu, die Christinnen und Christen zu Ostern feiern, sei nicht einfach eine Antwort auf alle Fragen oder ein Trostpflaster am Ende der Geschichte, schreibt Elbs: "Sie ist vielmehr der Beginn eines Weges hin zu einem persönlichen Neuanfang und einem Hoffnungsfunken im eigenen Herzen. Diese Erfahrung, dass aus Tränen neues Vertrauen wachsen kann, wünsche ich Ihnen zum heurigen Osterfest."
Am Gründonnerstag erinnert die Kirche an das Letzte Abendmahl Jesu und an die Fußwaschung, die er an seinen Jüngern vollzog. Der Papst tut dies meist bei einem Gottesdienst in einem Gefängnis. Diesmal war es anders.
Ostern als die Feier der Auferstehung Christi ist das wichtigste Fest der Christenheit - Datum in der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche heuer am 20. April.