Zahlreiche orthodoxe Ostergottesdienste in ganz Österreich
17.04.202511:55
Österreich/Kirche/Ostern/Orthodoxie/Kardamakis
Auch die rund 500.000 orthodoxen Christinnen und Christen in Österreich feiern am Sonntag Ostern - Metropolit Arsenios im Kathpress-Interview: Bemühungen um einen künftigen beständigen gemeinsamen Ostertermin intensivieren
Wien, 17.04.2025 (KAP) 2025 feiern alle Kirchen zum gleichen Datum (20. April) Ostern. Damit finden in ganz Österreich auch zahlreiche orthodoxe Ostergottesdienste statt, die besonders festlich begangen werden und oft mehrere Stunden dauern. Die Zahl der orthodoxen Christen in Österreich kann nur geschätzt werden. Sie liegt vermutlich bei etwa 500.000.
Metropolit Arsenios (Kardamakis), der Vorsitzende der orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich, hat anlässlich des heurigen gemeinsamen Ostertermins aller Kirchen dafür plädiert, die Bemühungen um einen künftigen beständigen gemeinsamen Ostertermin zu intensivieren. Kardamakis äußerte sich im Kathpress-Interview und zeigte sich überzeugt, dass ein solcher gemeinsamer Termin die Ökumene voranbringen würde.
Der Weg dorthin würde von allen Kirchen "Demut statt Egoismus" verlangen. Statt der Verteidigung eigener kirchlicher Interessen brauche es ein "offenes Herz" und den verstärkten Blick auf den jeweils anderen. Die Einheit der Kirchen sei jedenfalls keine kirchliche Zusatzübung, sondern Auftrag Jesu Christi, dem sich die Kirchen nicht entziehen dürften.
Griechen, Russen, Serben, Rumänen
Metropolit Arsenios steht in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale im ersten Wiener Gemeindebezirk in der Nacht von Samstag auf Sonntag (ab 22 Uhr) der feierlichen mehrstündigen Osterliturgie vor. Beendet wird der Gottesdienst mit einer Auferstehungsprozession.
In der russisch-orthodoxen Nikolauskathedrale in Wien steht Bischof Aleksij (Zanochkin) in der Nacht von Samstag auf Sonntag dem feierlichen Ostergottesdienst vor. Der Gottesdienst beginnt kurz vor Mitternacht um 23.45 Uhr. In der serbisch-orthodoxen Sava-Kathedrale im dritten Wiener Bezirk beginnt die feierliche Osterliturgie genau um Mitternacht, ebenso in der serbisch-orthodoxen Kirche zur "Auferstehung Christi" im 20. Bezirk. Der zweite Ostergottesdienst beginnt am Sonntag um 9.30 Uhr, bevor eine Vesper um 18. Uhr den liturgischen Tag beschließt.
In der rumänisch-orthodoxen Andreas-Kirche in Wien-Simmering beginnt in der Osternacht die große Osterprozession mit anschließender Liturgie um 23 Uhr. In der bulgarisch-orthodoxen Kirche in der Dunklergasse (1120 Wien) beginnt der festliche Gottesdienst in der Osternacht um 21.30 Uhr. Die Ostervesper am Sonntag beginnt um 11 Uhr.
Nicht nur in Wien, sondern in allen Bundesländern finden zahlreiche orthodoxe Osterliturgien statt. Die Griechisch-orthodoxe, Russisch-orthodoxe, Serbisch-orthodoxe, Rumänisch-orthodoxe, Bulgarisch-orthodoxe, Georgisch-orthodoxe Kirche sowie das Patriarchat von Antiochien haben in Österreich offizielle kirchliche Strukturen.
Auch die in Österreich vertretenen altorientalischen Kirchen feiern an diesem Wochenende Ostern. In Österreich gibt es u.a. Gemeinden der Koptisch-orthodoxen, Syrisch-orthodoxen, Armenisch-apostolischen und Äthiopisch-orthodoxen Kirche; ebenso eine Gemeinde der Assyrischen Kirche des Ostens.
Unterschiedliche Kalender
In der Regel feiern Ost- und Westkirche an unterschiedlichen Terminen Ostern. Der unterschiedliche Termin geht auf verschiedene Berechnungsarten zurück. So bestimmen die Ostkirchen den Ostertermin nach dem Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen, die die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts vollzogen. Die Ostertermine können deshalb im Extremfall bis zu fünf Wochen auseinander fallen; oder auch zusammenfallen. Die letzten gemeinsamen Osterfeste waren 2014 und 2017, nach 2025 wird das nächste gemeinsame Osterfest 2028 sein.
Kalender-Korrekturen waren in der Geschichte immer nur schwer durchsetzbar, weil Menschen dafür ihre Gewohnheiten ändern und sich an neue Zeitrhythmen gewöhnen müssen. Das beweisen die Volksaufstände und Unruhen, die der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im 16. Jahrhundert folgten. Zunächst verfluchten auch die Protestanten Gregors Reform als "trojanisches Pferd", das die evangelischen Kirchen unter päpstliche Knechtschaft zwingen solle. Erst im 18. Jahrhundert setzte sich bei ihnen der bis heute gültige Gregorianische Kalender durch.