Fragen und Antworten: Was feiert die Kirche zu Ostern?
16.04.202511:00
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Im Mittelpunkt von Ostern steht die Auferstehung von den Toten - Fragen und Antworten rund um das größte und wichtigste Geheimnis des christlichen Glaubens
Wien, 16.04.2025 (KAP) Das wichtigste Fest der Christinnen und Christen in aller Welt steht kurz bevor - das Osterfest. Warum und wie wird es gefeiert? Warum ist die Terminfindung für Ostern so kompliziert? Was hat Ostern mit Hasen und Eiern zu tun? Kathpress beantwortet diese und andere Fragen rund um das Fest:
Was wird zu Ostern gefeiert?
Zu Ostern feiern Christinnen und Christen ihr ältestes und wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die zentrale Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist, "dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird", heißt es dazu im katholischen Katechismus.
Was steht dazu in der Bibel?
Die Evangelienberichte zu Ostern und Auferstehung fallen eher mager aus: sie sprechen vom leeren Grab, von himmlischen Boten und Begegnungen der ersten Zeuginnen mit dem Auferstandenen. Es seien auch keine naturwissenschaftlichen Berichte, sondern Glaubenszeugnisse, erklärt dazu die Wiener Bibelwissenschaftlerin Eva Puschautz. Vielmehr müsse man die Erzählungen "vom Licht des Auferstandenen her verstehen - und nicht umgekehrt".
Bemerkenswert ist dabei die zentrale Rolle der Frauen: Dass sie als erste Zeuginnen genannt werden, sei ein starkes Indiz für den historischen Kern der Überlieferung, so Puschautz. Gerade weil das Zeugnis von Frauen in der Antike als weniger glaubwürdig galt und sie teils nicht einmal vor Gericht als Zeuginnen zugelassen waren, sei es umso erstaunlicher, dass ihr Zeugnis in den biblischen Texten erhalten blieb. Es müsse also eine "sehr starke und alte Tradition gewesen sein, die sich durchgesetzt hat - obwohl sie den damaligen Erwartungen widersprochen hat".
Was stimmt nun historisch?
Historisch ist laut Puschautz vor allem eines gut belegt: der Tod Jesu. Dieser wird unter anderem vom römischen Historiker Tacitus, vom jüdischen Gelehrten Josephus Flavius und im Talmud erwähnt. "Nie wurde in den ersten Jahrhunderten bezweifelt, dass Jesus wirklich am Kreuz gestorben ist." Legenden, dass Jesus etwa nach Indien ausgewandert sei, tauchten erst viele Jahrhunderte später auf.
Wovon hängt der Termin des Festes ab?
Ostern ist ein bewegliches Fest, das am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. Damit liegt der Termin immer zwischen dem 22. März und dem 25. April. Festgelegt wurde dies beim Konzil von Nizäa im Jahr 325.
Warum feiern orthodoxe Christen oft an einem anderen Termin?
Da die orthodoxe Kirche der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht folgte, feiern Ost und West zumeist an unterschiedlichen Terminen - 2025 gibt es für alle Christen einen gemeinsamen Termin: den 20. April.
Woher kommt der Name Ostern?
Die Herkunft des Begriffs ist bis heute umstritten. Eine Erklärung führt ihn auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara zurück, die Göttin der Morgenröte. Andere Experten bringen ihn in Verbindung mit Osten, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs. Beides wird auch mit den griechischen ("eos") und althochdeutschen ("eostarun") Begriffen für Morgenröte verbunden. Wieder andere stellen Zusammenhänge her zum nordgermanischen "ausa", was als "gießen" an die Taufe erinnern könnte. In vielen anderen Ländern haben sich Begriffe wie "Pasen", "Paques", oder "Pasqua" durchgesetzt, die auf das jüdische Fest Pessach zurückgehen.
Was passiert in den Tagen vor Ostern?
Die Tage der Vorbereitung auf Ostern gelten als "österliche Bußzeit". Diese dauert vom Aschermittwoch bis zum Abend des Gründonnerstags und endet vor dem Beginn der Abendmahlsfeier. Auch die Sonntage gehören zu dieser "österlichen Bußzeit", wodurch sich genau genommen 44 Tage ergeben. Trotzdem ist bis heute von "vierzig Tage" Fastenzeit die Rede.
Was passiert in der Karwoche?
Die letzte Woche vor Ostern ist die Karwoche, auch "Heilige Woche" genannt. Sie vergegenwärtigt den dramatischen Höhepunkt im Leben und Wirken Jesu. In ihr wird des Einzugs Jesu in Jerusalem (Palmsonntag), der Feier des Paschafestes mit den Jüngern (Gründonnerstag), der Gefangennahme, Verurteilung und schließlich der Hinrichtung Jesu (Karfreitag) sowie der Grabesruhe am Karsamstag gedacht, bevor in der Osternacht das Fest der Auferstehung gefeiert wird.
Was ist das Triduum Sacrum?
Mit der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag beginnt nach der neuen kirchlichen Ordnung das sogenannte "Triduum des Leidens, Sterbens und der Auferstehung". Der Tag beginnt nach biblischer Tradition bereits am Vorabend, sodass die Abendmahlsmesse am Gründonnerstag eigentlich schon zum Karfreitag gehört. Die Grundordnung des Kirchenjahres spricht von der "Feier der drei Österlichen Tage". Das ganze Triduum gilt als ein einziges Fest. Der Karfreitag und Karsamstag werden auch als "österliche Fasttage" bezeichnet.
Wie wird Ostern im Gottesdienst gefeiert?
Höhepunkt ist normalerweise die Osternacht in der Dunkelheit zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen. Hier sollen etliche Symbole den Auferstehungsglauben verdeutlichen - vom Feuer über die Wassersegnung bis zur Osterkerze. Nach dem Wortgottesdienst mit bis zu sieben Lesungen aus dem Alten Testament ertönen dann die seit Gründonnerstag verstummten Glocken und die Orgel wieder zum Lobgesang des Gloria. Nach Möglichkeit wird in der Osternacht eigentlich das Sakrament der Taufe gespendet.
Was wird am Ostermontag gefeiert?
Kirchlich gesehen steht am zweiten Feiertag die Emmausgeschichte im Mittelpunkt: Zwei Jünger gehen in tiefer Trauer über Jesu Tod von Jerusalem zu dem Dorf Emmaus. Unterwegs gesellt sich Jesus zu ihnen, doch sie erkennen ihn lange nicht. Hier zeigt sich Jesus nach biblischer Überlieferung erstmals nach seiner Auferstehung den Jüngern. Viele führen den Brauch des Osterspaziergangs auch auf diese biblische Geschichte zurück.
Wie lange dauert die Osterzeit?
Seit dem zweiten Jahrhundert erstreckt sich die Feier des Osterfests über einen Zeitraum von 50 Tagen und endet mit Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes. 40 Tage nach Ostern wird das Fest Christi Himmelfahrt gefeiert. Bis dahin war Jesus nach seiner Auferstehung immer wieder mit seinen Jüngern zusammen, berichten die Evangelien.
Ostern als die Feier der Auferstehung Christi ist das wichtigste Fest der Christenheit - Datum in der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche heuer am 20. April.