Fünf Bibliotheken und 45.000 Bücher vom mittelalterlichen Handschriftenschatz bis zur modernen Literatur werden am 23. April ausgestellt
Wien, 15.04.2025 (KAP) "Fünf Bibliotheken, ein Schatz, ein Haus voller Geschichte": So hat die Österreichische Ordenskonferenz den Tag der offenen Tür in der Zentralbibliothek der Minoriten am Welttag des Buches, dem 23. April, in Wien angekündigt. Fünf Bibliotheken und 45.000 Bücher, seltene Handschriften und Urkunden unter einem Dach sind hinter den barocken Mauern gegenüber dem Alten AKH in Wien beheimatet. Vom mittelalterlichen Handschriftenschatz bis zur modernen Literatur sei dort alles zu finden. Doch: "Wer glaubt, eine historische Bibliothek sei ein staubiger Ort, irrt", hieß es am Dienstag. Am Tag der offenen Tür können Besucherinnen und Besucher einen Blick hinter die Kulissen werfen.
In der Bibliothek herrscht Hochbetrieb: Die Bücher werden mit zeitgemäßer Bibliothekssoftware erschlossen, Raumklima und Schädlingsbefall streng kontrolliert. Die Bücher, einige davon über 500 Jahre alt, werden derzeit Band für Band katalogisiert. Zur Bibliothek gehört auch ein Musikarchiv der Minoriten. Es umfasst kirchenmusikalische Werke des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter eine Sammlung von Musikalien des Minoritenpaters Alexander Giessel (1694-1766). Er war Regens Chori, Organist und Bassist an der Wiener Minoritenkirche und Schüler des berühmten Hofkomponisten Johann Joseph Fux. Giessel stand in engem Kontakt mit weiteren bedeutenden Komponisten seiner Zeit, wie Gottfried Muffat und Karl Georg Reutter. Der erhaltene Bestand wurde Ende 2024 in das "Memory of the World"-Register der UNESCO aufgenommen.
Bewegte Geschichte
Bereits 1224 kamen die ersten Minoriten nach Wien. Der Orden war eng mit dem Kaiserhaus verbunden. Die Ordensbrüder waren als Beichtväter, Hofpfarrer und Professoren der 1365 gegründeten Universität Wien tätig. Ursprünglich lag das Konvent mitten in der Stadt, doch im Jahr 1784 zwangen die Reformen von Kaiser Joseph II. viele Ordensgemeinschaften, ihre Stadtkonvente aufzugeben. Die Minoriten zogen in das ehemalige Trinitarierkloster ("Weißspanier") in der Alservorstadt um - direkt gegenüber dem neu gegründeten Allgemeinen Krankenhaus. Dort übernahmen sie die Seelsorge für die Patientinnen und Patienten des Krankenhauses und die Bewohnerinnen und Bewohner der neu errichteten Pfarre Alservorstadt.