Zsifkovics bei Chrisammesse: Sakramente bringen auf die Spur Gottes
16.04.202516:00
(zuletzt bearbeitet am 16.04.2025 um 16:46 Uhr)
Österreich/Glaube/Kirche/Zsifkovics
Eisenstädter Bischof bei Messe mit Priestern der Diözese: "Spender der Sakramente nicht Wächter über die Menschen, sondern Werkzeuge der Liebe Gottes"
Eisenstadt, 16.04.2025 (KAP) "Die Sakramente bringen die Menschen, die sie empfangen und feiern, auf die richtige Spur, auf die Spur Gottes." Mit diesen Worten hat Bischof Ägidius Zsifkovics bei der Chrisammesse am Mittwochnachmittag im Eisenstädter Dom auf zentrale Inhalte des christlichen Glaubenslebens hingewiesen. Mit zahlreichen Priestern der Diözese weihte der burgenländische Bischof die heiligen Öle, die mit verschiedenen Sakramenten verbunden sind: das Öl für die Katechumenen, die Taufbewerber, das Öl für die Kranken und den heiligen Chrisam, mit dem die Täuflinge und Firmlinge gesalbt, Priester und Bischöfe geweiht werden. Rund 100 Ministrantinnen und Ministranten aus der ganzen Diözese wohnten der Messe bei.
"Sakramente bastelt sich nicht die Kirche zurecht, sie sind keine frommen Beigaben", sagte der Bischof. Die Feier der Sakramente sei keine Folklore, keine Anbiederung der Kirche, auch kein Rest einer Volkskirche und kein Aushängeschild eines Kulturchristentums. Sakramente würden auch keine Reifeprüfung erfordern oder von einem perfekten christlichen Leben abhängen. Vielmehr würden Sakramente zu einem Leben im Glauben, in Liebe und in Hoffnung befähigen. "Sie beschenken, richten auf, ermutigen, befähigen zu einem christlichen Leben und lassen uns über uns selbst hinauswachsen."
"Gott gibt die Sakramente, in ihnen verschenkt er sich an uns, er kommt in unser Leben hinein, er wird eins mit uns. Die Sakramente bringen die Menschen, die sie empfangen und feiern, auf die richtige Spur, auf die Spur Gottes", führte der Eisenstädter Bischof weiter aus. Sakramente seien auch ein Ausdruck dafür, dass Gott das Zerbrechliche und die Sünde, die Gescheiterten, die Anfänge, die Ängste und Überforderungen, den Hunger nach Leben, die Krankheit, das Leid und das Leben mit seinen Schattenseiten ernst nehme. "All das, was unser Leben ausmacht, was es groß macht und verwundet, ist diesem Gott des Lebens nicht fremd. Denn er glaubt an uns, er hofft auf uns und er liebt uns ohne Vorbehalte", so der Bischof.
"Deshalb sind die Spender der Sakramente nicht Wächter über die Menschen und ihre oft widersprüchlichen Lebensmuster und Sehnsüchte, sondern Werkzeuge der Liebe Gottes und Diener der Freude an Gott", sagte der Bischof an die versammelten Priester gewandt und unterstrich: "Sakramente zu verweigern, wäre eine drückende Last, verantwortungslos Gott und den Menschen gegenüber und hätte mit dem Maß der Liebe Gottes, mit der Zerbrechlichkeit unseres Glaubens und mit der Hoffnung, die auch das sieht, was noch nicht ist, gar nichts zu tun."
"Missa chrismatis"
Der Chrisammesse, die nur ein Mal im Jahr gefeiert wird, war ein Einkehrtag im diözesanen Bildungshaus "Haus der Begegnung" vorgelagert, zu dem die Priester, Ordensleute, Diakone und Seminaristen der Diözese eingeladen waren. Hauptreferent war der inzwischen emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.
Die "Missa chrismatis" wird in der Diözese Eisenstadt und in den meisten österreichischen Diözesen traditionell am Mittwoch vor dem Gründonnerstag gefeiert. Bei der Messe weiht der Bischof die heiligen Öle. Das Katechumenenöl dient zur Salbung der Taufbewerber, das Krankenöl zur Feier der Krankensalbung, der Chrisam für Taufe, Firmung, Priester und Bischofsweihe, Altar- und Kirchenkonsekration. Beim Ritus werden dem Olivenöl kostbare Duftstoffe (Balsam) beigemischt.
Dem aus Früchten des Olivenbaums gewonnenen Öl wird seit alters her eine besondere Kraft zugeschrieben. Verwendet wird es im sportlichen, medizinischen und religiösen Lebensumfeld. In der christlichen Tradition bedeutet es die stärkende und heilende Zuwendung Gottes und die Gemeinschaft mit Christus, dem Gesalbten.
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