Grünwidl an Priester: Dienst in Exzellenz statt nur nach Vorschrift
14.04.202519:41
(zuletzt bearbeitet am 15.04.2025 um 08:27 Uhr)
Österreich/Kirche/Chrisammesse/Grünwidl
Wiener Administrator appelliert bei Chrisammesse im Stephansdom zu "Priester sein mit Leib und Seele" - Wiederaufbau des Stephansdoms nach Brandkatastrophe vor 80 Jahren ist Hoffnungszeichen für Zukunft der Kirche
Wien, 14.04.2025 (KAP) Der Wiener Apostolische Administrator Josef Grünwidl hat die Priester dazu aufgerufen, ihren Dienst nicht nur "nach Vorschrift", sondern in "Exzellenz" zu tun, d.h. "mit Leib und Seele". Das Priesteramt bedeute einen großen Auftrag: "Darum möchte ich warnen vor Mittelmäßigkeit, vor einem priesterlichen Dienst nach Vorschrift, wie es schlechten Beamten nachgesagt wird." Priester seien "keine kirchlichen Beamte, sondern Osterzeugen, Freunde und Mitarbeiter des Auferstandenen", so Grünwidl bei der Chrisammesse am Montagabend im Wiener Stephansdom. Insofern wolle er all jene ermuntern, die sich vielleicht "in einer 'Schonhaltung'" befinden, das kommende Osterfest zu einem "Neustart" zu nützen.
Er selber empfinde es nach wie vor und auch 37 Jahre nach seiner eigenen Weihe als besondere Aufgabe, die er mit Hingabe zu erfüllen versuche: Manches sei gewiss auch in seiner Biografie anders als geplant gelaufen - "auch den Dienst des Diözesanadministrators habe ich mir nicht ausgesucht -, doch er könne aus tiefstem Herzen sagen: "Es ist schön, Priester zu sein", so Grünwidl. Diese Freude brauche Pflege und Fürsorge, etwa in Form regelmäßiger Treffen und Austausche unter Priestern, damit man nicht zum "Einzelkämpfer" werde, regte Grünwidl an. "Es tut weh, wenn Priester vereinsamen, sonderlich werden oder in ein spirituelles Burnout kommen." Dagegen gelte es, das "Feuer" zu hüten, das die eigene Berufung auszeichne.
Abschließend erinnerte Grünwidl an den Brand des Stephansdomes am 11./12. April 1945 vor 80 Jahren, bei dem u.a. das gotische Lettnerkreuz verbrannte und dessen Christuskopf schließlich im Schutt wiedergefunden wurde. Der Wiederaufbau des Domes und der Fund des Christuskopfes könnten sinnbildlich als Hoffnungszeichen für die Zukunft der Kirche stehen. Gewiss würde man heute oft auf "Schutthaufen" und auf Zusammenbrechendes in der Kirche blicken. Der Blick auf den Dom und seinen Wiederaufbau würden aber Hoffnung geben: "Die Kirchengestalt verändert sich, manches bricht zusammen, aber auf das Haupt der Kirche, auf Christus, den Auferstandenen, ist Verlass."
Administrator Grünwidl feierte den Gottesdienst im Stephansdom, bei dem traditionell die Heiligen Öle geweiht werden, gemeinsam mit den beiden Weihbischöfen Franz Scharl und Stephan Turnovszky. Bei der Chrisammesse erneuerten die zahlreich mitfeiernden Priester der Wiener Erzdiözese ihr bei der Priesterweihe gegebenes Treueversprechen.
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