Graz: Tagung "DisAbility" über Fairness in Kunst und Kultur
15.04.202511:56
Österreich/Kultur/Behinderte/Kirche
Tagung am 17. Mai 2025 von 10 bis 17 Uhr im "Kultum" untersucht gegenwärtige Herausforderungen, Arbeitsbedingungen und mögliche Förderungen von Künstlern mit Behinderung
Graz, 15.04.2025 (KAP) Die Tagung "DisAbility" im "Kultum" Graz am 17. Mai widmet sich von 10 bis 17 Uhr den gegenwärtigen Herausforderungen, Arbeitsbedingungen und "(Un-)Möglichkeiten" zur Förderung von Fairness und Partizipation im Kunst- und Kulturbetrieb. Das teilten die Organisatoren am Dienstag in einer Ankündigung mit. Gemeinsam mit Experten, Wissenschaftlerinnen und Kulturschaffenden soll der Status quo der Arbeitslage von Künstlern mit Behinderung eruiert und ein Nachdenken über ihre gesellschaftliche Wahrnehmung und aktive Rolle in der Beteiligung an gesellschaftlichen Diskursen angeregt werden.
Hintergrund ist die UN-Behindertenrechtskonvention. Sie sieht vor, dass Staaten Maßnahmen ergreifen, "um Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potenzial zu entfalten und zu nutzen, nicht nur für sich selbst, sondern auch zur Bereicherung der Gesellschaft" (Art. 30). Auch der Nationale Aktionsplan Behinderung 2022-2030 Österreich sieht vor, einen inklusiven Kultursektor zu etablieren, in dem Kunstschaffende als integraler Bestandteil des kulturellen Lebens gewürdigt werden.
Die kontinuierlichen Bemühungen um mehr Inklusion in der Kultur, barrierefreie Zugänge und innovative Vermittlungsansätze hätten die Erreichbarkeit von Museen, Theatern und kulturellen Institutionen bereits verbessert. Gleichzeitig sei auch das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderung geschärft worden, teilte einer der Organisatoren, René Corvaia-Koch von der Katholisch-Theologischen Fakultät in Graz, mit. Die vergangenen und zukünftigen Entwicklungen werden bei der Tagung in zwei thematischen Panels mit Impulsreferaten, Podiumsdiskussionen und unter aktiver Einbindung des Publikums diskutiert.
Gerechte Teilhabe
Das erste Panel "Ability im Kunst- und Kulturbetrieb" (10-13 Uhr) soll die gegenwärtigen Strukturen und Herausforderungen, denen Kunstschaffende mit Behinderung im professionellen Alltag begegnen, sowie Aspekte institutioneller Förderung erörtern. Teil der Diskussionen werden auch die mediale Repräsentation und Inklusion in etablierten Kultureinrichtungen sein. Unter den Teilnehmenden sind etwa Nina Ansperger, die wissenschaftlich-künstlerische Leiterin des Museum Gugging, Katrin Bucher-Trantow, Chefkuratorin und stellvertretende Direktorin im Kunsthaus Graz, oder Martina König, die Leiterin der Malwerkstatt Graz von Jugend am Werk.
Das zweite Panel "Gesellschaftspolitische Vision" (14-17 Uhr) wird sich laut Veranstalter auf übergeordnete Fragen konzentrieren. Etwa: Welche rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen fördern die Entfaltung künstlerischer Potenziale von Menschen mit Behinderung? Wie kann eine gerechte Teilhabe an Förderprogrammen und Netzwerken gewährleistet werden? Oder: Welche Begriffe verwenden wir? Unter den Diskutanten werden etwa Sibylle Dienesch, Direktorin des Graz Museum, David Kriebernegg von der Koordinationsstelle Inklusion der Stadt Graz oder Erich Schmid, der Vizepräsident des Österreichischen Behindertenrats, sein.
Die Tagung wird von den Theologen Corvaia-Koch, Martina Bär und Hans-Walter Ruckenbauer von der katholischen Fakultät an der Uni Graz organisiert. Veranstalter ist das "Kultum" Graz. Ergänzt wird die Veranstaltung durch eine Einzelausstellung des Grazer Künstlers Moritz Barnard (Malwerkstatt Graz), die einen unmittelbaren künstlerischen Zugang zum Thema ermöglicht, hieß es. Die Veranstaltung versteht sich als Plattform, die den interdisziplinären Dialog intensiviert und Netzwerke von Menschen pflegt, die sich um eine Kultur bemühen, in der Vielfalt als zentrale Ressource gilt. Alle Interessierten können die Veranstaltung ohne Anmeldung besuchen.