Schönborn, Lackner, Csiszar: Die Synodenteilnehmer aus Österreich
22.09.202309:00
(zuletzt bearbeitet am 22.09.2023 um 08:57 Uhr)
Österreich/Vatikan/Kirche/Weltsynode
Wiener Kardinal und Salzburgs Erzbischof sind stimmberechtigte Mitglieder der Synode, Linzer Theologieprofessorin Csiszar wurde als Expertin ernannt
Wien, 22.09.2023 (KAP) Mehr als 490 Namen finden sich auf der Teilnehmer-Liste für die von 4. bis 29. Oktober stattfindende Synodenversammlung im Vatikan. Unter ihnen sind 365 stimmberechtigte Mitglieder ("membri") und auch 61 als Experten berufenen theologische Beraterinnen und Berater ohne Stimmrecht. Aus Österreich sind Kardinal Christoph Schönborn (78) und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Franz Lackner (67) Mitglieder der Synode. Im Kreis der eingeladenen -nicht-stimmberechtigten - Expertinnen und theologischen Beraterinnen ist die Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar (42), die als Professorin für Pastoraltheologie an der Katholische Privat-Universität (KU) Linz sowie an der Babes-Bolyai-Universität im in Cluj-Napoca in Rumänien lehrt. Kathpress stellt die heimischen Synodenteilnehmer vor:
Kardinal Christoph Schönborn nimmt als Mitglied des Synodenrates an der Versammlung teil. Der 78-jährige Wiener Erzbischof zählt unter den mehr als 360 stimmberechtigten Mitgliedern sicher zu jenen mit der größten Synodenerfahrung: Er nimmt zum achten Mal in seiner mehr als drei Jahrzehnte langen Bischofszeit an einer Synodenversammlung in Rom teil. Seit 2012 gehört der Kardinal auch dem gewählten zwölfköpfigen begleitenden Rat des römischen Generalsekretariats der Bischofssynode an, das als zuständige Kurieneinrichtung die jeweiligen Bischofssynoden vorbereitet. Erste Synodenerfahrungen machte Schönborn bereits 1985 als theologischer Berater während der damaligen Sondersynode zum 20-Jahr-Jubiläum des Konzilsendes, bei der die Herausgabe eines neuen Katechismus angeregt wurde. Als Bischof war Schönborn dann bei den beiden Sondersynoden für Europa (1991 und 1999), den beiden Familiensynoden (2014 und 2015) sowie den Synoden über Neuevangelisierung (2012) und Jugend (2018). Auch der Sondersynode zu Amazonien (2019) gehörte er an.
Erzbischof Franz Lackner wurde von der Österreichischen Bischofskonferenz als Teilnehmer der Synode gewählt. Für den 67-jährigen Salzburger Erzbischof ist die Versammlung eine Premiere: Er ist erstmals Mitglied einer Bischofssynode im Vatikan. Lackner ist seit bald zehn Jahren Erzbischof von Salzburg und amtiert seit 2020 auch als Bischofskonferenz-Vorsitzender. Zuvor war der Franziskaner seit 2002 Weihbischof der Diözese Graz-Seckau. Lackner lebte in den 1990er-Jahren mehrere Jahre in Rom, war u.a. von 1997 bis 1999 Professor für Metaphysik an der Franziskaner-Hochschule "Antonianum", und spricht fließend Italienisch. In Österreich zeichnete der Salzburger Erzbischof in den vergangenen zwei Jahren der Weltsynode gemeinsam mit einem Synodenteam für die Koordination des synodalen Prozesses auf nationaler Ebene verantwortlich. In der Salzburger Erzdiözese beteiligte sich der Erzbischof an zahlreichen Veranstaltungen und sogenannten "Anhörkreisen" zu den Synodenthemen. Im Frühjahr 2023 nahm er auch an der Kontinentale Versammlung in Prag, also der Europa-Etappe im Rahmen der Beratungen der Weltsynode, teil.
Die Theologin Klara-Antonia Csiszar wird als eine von 57 ernannten theologischen Beraterinnen und Beratern die Synodenversammlung und deren Mitglieder mit fachlicher Expertise begleiten, sie ist aber nicht stimmberechtigt. Die 42-Jährige ist seit dem Studienjahr 2019/2020 Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz und lehrt auch an der Doktoratsschule Religion, Kultur, Gesellschaft der Babes-Bolyai-Universität in Cluj-Napoca in Rumänien. Außerdem ist sie stellvertretende Obfrau des Pastoralen Forums in Wien. Zwischen 2014 und 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Weltkirche und Mission an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt. Csiszar, geboren in Satu Mare in Rumänien, studierte Katholische Theologie, Germanistik und Pastoralpsychologie in Cluj und Wien. 2015 habilitierte sie sich im Fach Pastoraltheologie an der Universität Wien mit einer Arbeit über eine Diözesansynode in Rumänien und die daraus resultierende Entwicklung der Ortskirche. Von 2017 bis 2021 wirkte die Theologin zudem als Beraterin an einer Diözesansynode in Serbien mit. Csiszar hat einen grenzübergreifenden Blick auf die Kirche in mehreren europäischen Ländern in Ost und West und viel Expertise zu synodalen Prozessen und Mitverantwortung von Getauften, zum Missionsverständnis der Kirche und auch zur Ökumene. Auf Einladung des Rats der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) gehörte sie im Zuge der Europa-Kontinentalversammlung zur Weltsynode, die im Frühjahr 2023 in Prag stattfand, jenem mehrköpfigen Team an, das für die Erstellung der zusammenfassenden Synthese mitverantwortlich zeichnete.
(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenschwerpunkts zur bevorstehenden Bischofssynode, der in den kommenden Wochen laufend aktualisiert wird. Alle Meldungen und Hintergrundberichte zur Weltsynode der katholischen Kirche sind abrufbar unter www.kathpress.at/synodenversammlung2023)
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