Grazer Alt-Bischöfe Kapellari und Weber äußern sich als ehemalige Zuständige in der Bischofskonferenz zum 70-Jahr-Jubiläum der "Kathpress"
Wien-Graz, 31.01.2017 (KAP) "Die 'Kathpress' war und ist die wichtigste Medieneinrichtung nicht nur der Bischofskonferenz, sondern der katholischen Kirche in Österreich insgesamt." Mit diesen Worten hat der emeritierte Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari die Bedeutung der seit 70 Jahren bestehenden katholischen Nachrichtenagentur unterstrichen. Zu diesem Jubiläum äußerte sich auch Johann Weber als doppelter Vorgänger Kapellaris - der demnächst 90-Jährige ehemalige steirische Diözesanbischof wurde 1997 erster Präsident des damals auf neue rechtliche Grundlagen gestellten Instituts "Katholische Presseagentur".
Bald nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die "Kathpress" im November 1946 "unter einfachsten Umständen" ihren Dienst als Nachrichtenagentur auf, erinnerte Bischof Kapellari. Sie habe sich seither zu einem "verlässlichen und in ihrer Weise einzigartigen Bezugspunkt für Informationen aus der katholischen Kirche in Österreich und aus der Weltkirche" entwickelt. Grundlage dafür seien ihre journalistische Arbeitsweise, garantiert durch ein Redaktionsstatut, sowie eine "klare katholische Identität". Die Berichterstattung richte sich an alle Medien innerhalb und außerhalb der Kirche genauso wie an kirchliche Verantwortungsträger und an Interessierte in Kirche und Gesellschaft.
Kapellari sieht die "Kathpress" als Teil des umfassenden Verkündigungsauftrags der Kirche - in der spezifischen Weise einer journalistischen Nachrichtenagentur. Sie verwirkliche eine "Bringschuld der Kirche an die Gesellschaft und die Öffentlichkeit", die mit der öffentlich-rechtlichen Stellung der Kirche in Österreich und ihrem Selbstverständnis korrespondiere.
"Orientierung in täglicher Informationsflut"
In seiner Zeit als Medienbischof und damit auch als "Kathpress"-Präsident von 2001 bis 2015 sei es ihm ein Anliegen gewesen, die materiellen Grundlagen und die journalistische Arbeitsweise der Agentur zu stärken, betonte Kapellari. "Wiederholte Versuche zur Einschränkung" der "Kathpress" seien erfolgreich abgewehrt worden. Die voranschreitende Digitalisierung und die Umbrüche in Medienlandschaft und -nutzung waren aus der Sicht des Bischofs Herausforderungen, der es mit Professionalisierung zu begegnen galt. Als wichtigen Schritt dazu nannte er die Entscheidung, einen Großteil der "Kathpress"-Berichte im Internet zugänglich zu machen. Die Redaktion leiste damit nicht nur einen Dienst an der Informationsgesellschaft, wies Kapellari hin. Sie ermögliche auch den Dialog in Kirche und Gesellschaft auf Basis verlässlicher Informationen "und bietet zugleich Orientierung in der täglichen Informationsflut".
Wörtlicher Nachsatz des Grazer Bischofs: "Für mich persönlich war und ist die 'Kathpress' nicht nur eine Quelle der Information, sondern auch ein verlässlicher und unverzichtbarer Leuchtturm in einem Meer von Fakten, Halbwahrheiten, Meinungen und Stimmungen." Er wisse aus jahrelanger Begleitung um das "herausragende Engagement und die Professionalität" des Redaktionsteams rund um Chefredakteur Paul Wuthe. Das 70-Jahr-Jubiläum nehme er als Anlass, "meinen Respekt und meine Dankbarkeit dafür zum Ausdruck zu bringen".
"Spürsinn für das Kommende und Ganze"
"Dankbar und ohne einen Funken Missmut" denke er an seine Zeit als "Kathpress"-Verantwortlicher zurück, ließ Bischof Weber die Redaktion in seinem Gratulationsschreiben wissen. Und dies, obwohl natürlich nicht alles lustig gewesen sei, erinnerte er an "Kritik von oberen und unteren Etagen", an finanzielle Sorgen und daran, dass "wohl fast keine Redaktion bloß aus friedlichen Lämmern besteht".
Er schätze jedoch, so Weber, dass die "Kathpress" früher und auch heute "Richtungstafeln" hochhalte - und sie möge sich auch in Zukunft daran halten: Der Bischof nannte die Verpflichtung zur Wahrheit, auch wenn diese "unangenehm" sein sollte, weiters die Verständlichkeit der Berichte "nicht nur für ausgefuchste Kenner" sowie "Spürsinn für das Kommende und für das Ganze". Diesen Spürsinn zu haben und zu fördern zeigt nach den Worten Bischof Webers auch "unser derzeitiger irdischer Chef" Papst Franziskus.