Kirchen erinnern, mahnen und ermutigen beim Gedenken an Ereignisse im Mai 1945
Im Mai 2025 jähren sich das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen und die Wiederherstellung der österreichischen Unabhängigkeit zum 80. Mal. Für die Kirchen in Österreich ist dieses Gedenken nicht nur Anlass zur Erinnerung, sondern auch ein klarer Auftrag: die Verpflichtung zum entschiedenen Einsatz für Demokratie, Menschenwürde und Frieden. Die Erfahrungen von Krieg, Diktatur und Terror haben die Rolle der Kirchen im öffentlichen Leben tief geprägt, damals wie heute.
Beim Blick auf die Zäsur des Jahres 1945 kommen nicht nur führende Kirchenvertreter zu Wort, die in ökumenischer und interreligiöser Verbundenheit ein "Nie wieder" bekräftigen, sondern auch Ordensgemeinschaften, die sich kritisch mit ihrer eigenen Rolle in der NS-Zeit auseinandersetzen. Die Beiträge zeigen auf, wie religiöse Akteure Verantwortung übernehmen, Erinnerung lebendig halten und Lehren für Gegenwart und Zukunft ziehen.
Zentrale Themen sind der Einsatz für eine offene und wehrhafte Demokratie, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - insbesondere im Kontext des KZ Mauthausen - sowie die religiöse Verpflichtung zur Versöhnung und zum Schutz menschlicher Würde. Die Kirchen verstehen sich dabei als mahnende Stimme in der Gesellschaft, aber auch als Hoffnungsträger, die das Gedenken an das Leid von Millionen mit aktivem Beitrag zu Frieden und Zusammenhalt verbinden.
Vorsitzender der Bischofskonferenz im Vorfeld des Staatsaktes im Belvedere in Erinnerung an den 15. Mai 1955: "Dieser große Tag wurde nicht nur von der Politik mit Mühe und Hingabe erarbeitet, er wurde auch von Unzähligen mit Herz und Geist erbetet"
Wiener Weihbischof Scharl betont bei "Messe für das Vaterland" am historischen Ort der Staatsvertragsunterzeichnung am 15. Mai 1955 Wichtigkeit des Gebets für Herrschende
Kärntner Bischof erinnerte an Millionen von Menschen, die vom NS-Regime getötet wurden: "Nicht schweigen, wenn Menschenwürde und Freiheit bedroht sind"
Wiener Bürgermeister und Schirmherr des Vereins "Unser Stephansdom": Jene Zuversicht in die Zukunft wiedererlangen, mit der die Menschen nach dem Weltkrieg mit der Errichtung des Doms begonnen haben
Katholische Aktion: Viel von den jahrzehntelang selbstverständlichen Errungenschaften heute gefährdet - Ehrenschutz haben Erzbischof Lackner und Landeshauptmann Haslauer übernommen
Fest am Freitag in Bischöflicher Residenz in Klagenfurt zum Motto "Das gemeinsame Kärnten (er)leben. Geschichte, Kunst, Kultur / (Do)ziveti skupno Korosko. Zgodovina, umetnost, kultura" - Bischof Marketz betont "Kraft der Gemeinschaft und des Zusammenhalts"
Linzer Bischof zitiert anlässlich der Mauthausen-Gedenkfeier Bert Brecht: "Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz" - Junge Generation hat Verantwortung, "nicht für die Vergangenheit, aber dafür, wie sie mit ihr umgeht"
Lutherischer Bischof bei ökumenischer Gedenkfeier in KZ-Gedenkstätte: Mauthausen war durch Verbot religiöser Handlungen einzigartig - Konzelebrant Bischof Scheuer: NS-Terror stellt vor Frage: Mensch, wer bist du geworden?
Ökumenische Gedenkfeier mit Bischof Scheuer und Bischof Chalupka ab 9.20 Uhr - ORF-Regionalradios übertragen um 10 Uhr aus Tirol - ServusTV sendet ab 8.55 Uhr aus Niederösterreich
Aufarbeitung und Sichtbarmachung der Ermordung der von den Nationalsozialisten als "asozial" gebrandmarkten Menschen gefordert - 70.000 Frauen und Männer in Konzentrationslagern inhaftiert
Erklärung des Bischofskonferenz-Vorsitzenden Bober zum 80. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs - Diskussionen um Teilnahme von Ministerpräsident Fico an Gedenkfeiern in Moskau
NS-Gedenkprotal präsentiert Kurzbiografien von NS-Opern und -Widerständlern in mehreren Sprachen - Prominente Stimmen aus Kirche, Politik und Gesellschaft widmen diesen Videos auf YouTube
Auch österreichischer Bischofskonferenz-Generalsekretär Schipka nahm an ökumenischem Gottesdienst der Kirchen in Deutschland in Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche teil
Virtuelles Gedenken des Mauthausen Komitee auf Social Media mit Religionsvertretern - "Fest der Freude" (8. Mai) mit Zeitzeuge Paul Lendvai am Wiener Heldenplatz
Tagung der Ordensarchive in Linz - Historiker Klieber: "Ordensgeschichte in der NS-Zeit ist weder eine reine Opfer-, noch eine reine Heldengeschichte" - Widerstand bei Ordensleuten war aber lauter und opferreicher als in anderen Bereichen
Erklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich: Österreich keine "Insel der Seligen" - Aufruf an Politik und Selbstverpflichtung zu Einsatz für rechtsstaatliches und sicheres Österreich sowie weltweiten Einsatz für Frieden
Ökumenischer Aufruf für Freiheit, Menschenwürde, Friede und Versöhnung - Gottesdienst erinnerte an Leid der über 200.000 dort Inhaftierten, von denen mindestens 41.500 im KZ oder an den Folgen der Haft starben
Früherer Bundespräsident Fischer in Kathpress-Interview: "Der Relevanzverlust der christlichen Kirchen ist mir nicht gleichgültig" - Fischer in ksoe-Podcast: "Österreich ist keine Insel der Seligen mehr"
Bundespräsident bei Staatsakt in Hofburg: Priester und seine Mitstreiter "hielten den Puls Österreichs am Schlagen" und trugen entscheidend zur Gründung der Zweiten Republik bei
80. Jahrestag der Todesmärsche vom KZ Mauthausen nach Gunskirchen - Kirchliche und zivilgesellschaftliche Organisationen warnen vor "beunruhigendem Wiederaufleben" von Antisemitismus, Rassismus, Ausgrenzung und autoritären Tendenzen in Österreich