Traditionell, elektrifiziert, digital: Kirche zeigt Krippenvielfalt
21.11.202511:15
Österreich/Kirche/Brauchtum/Religionsfest oder Feiertag/Weihnachten/Kultur/Ausstellung/Kunst
Pfarren, Klöster und Vereine präsentieren traditionelle und moderne Darstellungen der Weihnachtsgeschichte, darunter regionale und internationale Exponate sowie mechanische und digitalisierte Krippen
Wien, 21.11.2025 (KAP) In der Adventzeit gehören Krippenausstellungen in Österreich fest zum kulturellen und religiösen Leben. Zahlreiche Pfarren, Klöster und Krippenvereine öffnen ihre Türen, um traditionelle wie moderne Darstellungen der Weihnachtsgeschichte zu präsentieren. Besucherinnen und Besucher können dabei nicht nur regional unterschiedliche Krippenhandwerke entdecken, sondern auch Exponate aus aller Welt und kreative Interpretationen der Weihnachtsbotschaft im digitalen Zeitalter, die Betrachter direkt in das Geschehen der Weihnachtsgeschichte katapultieren. Für alle Interessierten, die gern selbst zum Krippenbauer werden wollen, bietet der Verband der Krippenfreunde Österreichs Angebote.
Mit einer "digitalen Krippe", angelehnt an den japanischen Manga-Stil - also der typische Zeichenstil japanischer Comics (Manga) - vor dem Bischofshaus will die Diözese Eisenstadt die Weihnachtsbotschaft im Zeitalter von Internet und Streaming in die heutige Zeit übersetzen und auch insbesondere junge Menschen ansprechen. Verantwortlich für die moderne Darstellung zeichnet Diözesangrafiker Markus Heuduschits. Die Installation ist ab 3. Dezember zu sehen. Nach der Eröffnung bei einer Adventandacht um 17.30 Uhr lädt der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics zur Begegnung bei Tee, Glühwein und Imbiss ein. Erstmals wird es auch eine Bank vor der Krippe zum Verweilen geben und eine Möglichkeit für Besucherinnen und Besucher in einer Box ihre Gebetsanliegen dazulassen, teilte die Diözese Eisenstadt mit.
Auch im Linzer Mariendom kann die Krippe des Münchner Bildhauers und Künstlers Sebastian Osterrieder ab 23. November virtuell mit 3D-Brille und analog erlebt werden. Sie gilt als eine der größten und bedeutsamsten Krippendarstellungen weltweit. Bischof Franz Doppelbauer ließ die zwölf Meter lange, vier Meter tiefe und fünf Meter hohe Krippe zwischen 1908 und 1913 erbauen. Seit einigen Jahren können die Besucherinnen und Besucher die Krippe im Dom auch digital erleben und so "auf eine ganz neue und außergewöhnliche Weise in die Weihnachtsgeschichte eintauchen", wirbt die Diözese Linz. Ergänzt wird das Seherlebnis mit Texten von Dompfarrer em. Maximilian Strasser, in denen er ausgewählte Figuren der Krippe und ihre Geschichten theologisch beleuchtet. (https://www.krippeimdom.at/)
Krippen aus aller Welt
Im steirischen Zisterzienserstift Rein ist von 28. November bis 6. Jänner 2026 eine Krippenausstellung mit rund 20 kunstvoll gefertigten Exponaten aus aller Welt zu sehen, wie die Plattform "Klösterreich" auf ihrer Webseite ankündigt. Die Krippen stammen unter anderem aus Japan, Kolumbien, Peru und verschiedenen Ländern Afrikas und werden großteils erneut vom Sammler Bernd Mayer zur Verfügung gestellt, der in seinem Birglhof in Passail mehr als 600 Krippen beherbergt. Ergänzt wird die Schau heuer durch zwei Krippen aus Friaul-Julisch Venetien - eine Darstellung des historischen Grado sowie ein Modell der Lagunen-Krippe, die im vergangenen Advent am Petersplatz in Rom stand. 2028 soll die imposante Originalkrippe in voller Größe in Stift Rein präsentiert werden. (https://www.stift-rein.at/eroeffnung-krippenausstellung-2025/)
Im Pfarramt der oberösterreichischen Wallfahrtskirche Steyr-Christkindl sind zwei Krippenraritäten mit großem Figurenwerk zu sehen: Die mechanische Krippe von Karl Klauda (1855-1939) zeigt rund 300 aus Lindenholz geschnitzte Figuren, die sich mittels eines speziellen Mechanismus durch eine detailreiche biblische Landschaft bewegen. Zu den weltweit größten Krippen zählt die 58 Quadratmeter große Pöttmesser-Krippe mit mehr als 700 kunstvoll geschnitzten und bekleideten Figuren des Südtirolers Ferdinand Pöttmesser (1895-1977), deren Landschaft später von Josef Seidl aus Steyr gestaltet wurde. (https://www.steyr-nationalpark.at/oesterreich-poi/detail/430018602/krippen-in-christkindl.html)
Im Festsaal der Elisabethinen Wien wird noch bis 28. November die Krippenausstellung von Peter Konrader gezeigt. Seine Sammlung umfasst etwa 200 Weihnachtskrippen, darunter auch selbst entwickelte, große und elektrifizierte Kastenkrippen in Leichtbauweise, heißt es auf der Webseite der Ordensgemeinschaft. Sie sollen dem Betrachter das Gefühl geben, mitten im Geschehen zu sein. Daneben sind Krippen aus aller Welt in verschiedenen Größen, unterschiedlichen Materialien und Techniken ausgestellt. (https://www.die-elisabethinen.at/veranstaltungen/event-detail/es-weihnachtet-sehr-20251128)
"Himmel, Hölle & Heilige Nacht"
Das Museum am Dom in St. Pölten startet am 28. November mit der Weihnachtsausstellung "Himmel, Hölle & Heilige Nacht - Das St. Pöltner Krippenspiel" in die Wintersaison und stellt das Weihnachtsgeschehen szenisch dar. Das St. Pöltner Krippenspiel dürfte um 1800 entstanden sein, wie es in der Ausstellungsbeschreibung heißt. Auch hier stehen Adam und Eva sowie die Schlange am Beginn der Geschichte - nur sind es hier keine Menschen, die in Rollen schlüpfen, sondern Stab- und Marionettenpuppen.
Vor wechselnden Kulissen erzählen sie die Heilsgeschichte, unterbrochen von derben Späßen und profanen Szenen. Das lange in Vergessenheit geratene Krippenspiel will das Museum in den größeren Kontext der Krippenspiel-Tradition Niederösterreichs stellen. Erstmals seit Langem wird es in der Ausstellung möglich sein, die auf mehrere Museen verteilten Figuren gemeinsam zu sehen. Anhand der einzelnen Stationen werden auch die Geschehnisse des Weihnachtsfestkreises erklärt. Abschließend können Besucherinnen und Besucher bei einer Theaterstation die Krippenfiguren zum Leben erwecken. Die feierliche Eröffnung mit Diözesanbischof Alois Schwarz findet am 27. November um 17 Uhr statt. (Info: https://www.dsp.at/portal/begegnen/presseundaktuelles/artikel/article/5037.html)
In der Pfarre Villach-St. Nikolai zeigen die Krippenfreunde Villach von 4. bis 14. Dezember heimische und orientalische Krippen. Für Interessierte gibt es auch die Möglichkeit, in der Krippenbauwerkstatt im Pfarrhaus der Kirche "Zur Heiligsten Dreifaltigkeit" in Villach-Völkendorf unter der Anleitung erfahrener Krippenbaumeister ihre eigenen Weihnachtskrippen zu bauen. Die Krippenfreunde Feldkirchen feiern ihr 20-jähriges Bestehen mit einer Jubiläums-Krippenausstellung eigener Werke und von befreundeten Krippenvereinen in den Räumen der Krippenbauschule Feldkirchen von 4. bis 8. und von 11. bis 14. Dezember.
Einen Gesamtüberblick über Krippenausstellungen gibt der Verband der Krippenfreunde Österreichs auf seiner Homepage. (https://www.krippe.at/)
Seit 800 Jahre Krippen
Sowohl Krippenspiele als auch Krippen haben im Christentum eine lange Tradition. Der Brauch geht vor allem auf den heiligen Franziskus von Assisi zurück, der vor gut 800 Jahren - am 24. Dezember 1223 - mit lebenden Tieren und Menschen die Weihnachtsgeschichte nachstellte. Dabei orientierte er sich am Lukas-Evangelium mit dem Kind in der Futterkrippe, Maria, Josef, Hirten und Schafen. Er wollte den Menschen konkret vor Augen führen, was damals geschah. Wichtig war ihm dabei auch, dass Gott seinen Sohn nicht in einem Palast zur Welt kommen ließ, sondern in ärmlicher Umgebung. Erste Krippen im heutigen Sinne als figürliche Darstellung der Geburt Jesu gab es im 16. Jahrhundert in Italien und Spanien.
(Kathpress-Themenschwerpunkt mit zahlreichen weiteren Meldungen zur Adventzeit abrufbar unter www.kathpress.at/advent)