Guterres sprach bei Feierstunde zum 45-jährigen Bestehen des US-amerikanischen Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in New York
New York, 15.11.2025 (KAP/KNA) UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat den Einsatz für Flüchtlinge aus religiöser Gesinnung gewürdigt. Strategische und nachhaltige Investitionen in Flüchtlinge und ihre Aufnahmegesellschaften zahlten sich aus, sagte er bei einer Feierstunde des US-amerikanischen Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in New York laut dem am Freitag verbreiteten Redeskript. Menschen in Not Zuflucht zu gewähren, sei zugleich "eine moralische und praktische Notwendigkeit".
Guterres mahnte die Achtung des Asyls an. Das Recht, Schutz zu suchen, und die Verpflichtung, Menschen auf der Flucht zu schützen, seien "in heiligen Schriften und Religionen auf der ganzen Welt verankert". Der Einsatz für Vertriebene und Verfolgte sei "weit mehr als ein Akt der Nächstenliebe - es ist ein Ausdruck von Menschlichkeit". Guterres äußerte sich anlässlich des 45-jährigen Bestehens der Hilfsorganisation für Flüchtlinge, die vom Jesuitenorden in den USA getragen wird.
Zahl der Flüchtlinge steigt
Der UN-Generalsekretär verwies auf den wachsenden Bedarf an humanitärer Hilfe. In den neun Jahren seiner Amtszeit sei die Zahl der Frauen, Kinder und Männer auf der Flucht vor Konflikten oder Verfolgung von 65 Millionen weltweit auf 117 Millionen gestiegen. Um diesen Trend umzukehren, seien die Achtung der UN-Charta, stärkere multilaterale Zusammenarbeit und mehr Diplomatie nötig.
Weiter pochte er auf die Achtung des Flüchtlingsrechts. Staaten hätten das Recht, ihre Grenzen zu kontrollieren, aber auch die Pflicht, diejenigen zu schützen, die um ihr Leben fliehen. Niemals dürfe man Menschen in die Gefahr zurückschicken.
Investition in Stabilität und Sicherheit
Guterres prangerte mangelnde humanitäre Unterstützung durch die Geberstaaten an. Das Hilfssystem sei überlastet, unterfinanziert und Angriffen ausgesetzt. "Trotz des steigenden Bedarfs befinden sich die Mittel im freien Fall", sagte er unter Verweis darauf, dass die Budgets seit ihrem Höchststand vor drei Jahren um 50 Prozent gesunken seien.
Er sprach von einer "brutalen, aber notwendigen Triage", nach der bis zu 11,6 Millionen Menschen den Zugang zu Hilfe durch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verlieren könnten. "In einer Welt, die so viel Geld für Krieg ausgibt, haben sie etwas Besseres verdient", sagte er. Richtig eingesetzte Hilfe bringe Stabilität, indem sie den Menschen gedeihliches Leben in ihrer Heimat ermögliche, und erhöhe die regionale Sicherheit, indem sie die Ausbreitung von Konflikten verhindere.