Leo: Friedenswissenschaft und Ökologie wichtig für Papst-Uni
14.11.202516:14
Vatikan/Italien/Papst/Hochschule/Umwelt/Soziales
Kirchenoberhaupt eröffnete akademisches Jahr an der päpstlichen Lateran-Universität - Papst ruft zum Einsatz gegen um sich greifende "kulturelle Leere" in Gesellschaft auf
Rom, 14.11.2025 (KAP) Papst Leo XIV. hat die Bedeutung der Studiengänge Friedenswissenschaften sowie Ökologie und Umwelt hervorgehoben, die sein Vorgänger Franziskus (2013-2025) an der päpstlichen Lateran-Universität in Rom begründet hatte. "Die Themen, die sie behandeln, sind ein wesentlicher Bestandteil des jüngeren Lehramts der Kirche, die als Zeichen des Bundes zwischen Gott und der Menschheit berufen ist, Gestalter von Frieden und Gerechtigkeit auszubilden, die das Reich Gottes aufbauen und bezeugen", sagte er am Freitag an der Lateran-Uni zur Eröffnung des 253. akademischen Jahres.
Friede sei zwar ein Geschenk Gottes, erfordere aber zugleich Männer und Frauen, die ihn täglich aufbauen und auf nationaler und internationaler Ebene Prozesse hin zu einer integralen Ökologie unterstützen, so der Papst weiter. "Ich bitte daher meine Universität, diese beiden Studiengänge inter- und transdisziplinär weiterzuentwickeln, zu stärken und - falls notwendig - durch andere Wege zu ergänzen."
Gegen eine "kulturelle Leere"
Zum heutigen Auftrag der Universität gehöre es, den Glauben in die aktuellen kulturellen Szenarien und Herausforderungen einzubringen. Dies sei auch erforderlich, "um dem Risiko einer kulturellen Leere entgegenzuwirken, die in unserer Zeit zunehmend um sich greift". Hier sei besonders die Theologische Fakultät berufen, Schönheit und Glaubwürdigkeit des Glaubens in den verschiedenen aktuellen Kontexten zum Vorschein zu bringen.
Der Glaube könne das Leben Einzelner und die Gesellschaft verwandeln, prophetische Veränderungen angesichts der Dramen und Armut unserer Zeit anstoßen und die Suche nach Gott fördern, unterstrich Leo. "Diese Mission verlangt, dass der christliche Glaube in die verschiedenen Bereiche des kirchlichen Handelns kommuniziert und weitergegeben wird." Darum halte er den Dienst des Pastoralinstituts für "lebenswichtig", betonte der Papst.
Austausch und Geschwisterlichkeit
Weiter appellierte er an die Lateran-Universität, Wissenschaftlichkeit zu fördern, zu verteidigen und weiterzuentwickeln und dabei Austausch und Geschwisterlichkeit zu pflegen. Der Reiz des Individualismus habe beunruhigende Folgen: "Man strebt nach Selbstverwirklichung, nährt den Vorrang des Ichs, scheut die Zusammenarbeit, Vorurteile und Mauern gegenüber anderen - besonders gegenüber denen, die anders sind - wachsen, Verantwortung wird mit einsamer Führung verwechselt, und schließlich nehmen Missverständnisse und Konflikte zu", gab der Papst zu bedenken.
Dagegen könne akademische Bildung den Austausch zwischen Kulturen und Andersdenkenden fördern. "Die Päpstliche Lateranuniversität, bereichert durch die Präsenz von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden aus fünf Kontinenten, ist ein Mikrokosmos der Universalkirche: seid daher ein prophetisches Zeichen der Gemeinschaft und der Geschwisterlichkeit", appellierte Leo XIV.