Präsentation des gleichnamigen Buchs von Stiftskämmerer Elias Carr über den französischen Philosophen René Girard
Wien, 13.11.2025 (KAP) In einem Podiumsgespräch mit der Journalistin Renata Schmidtkunz präsentierte der Augustiner-Chorherr Elias Carr dieser Tage die deutsche Erstauflage seines Buches "Neid, Gewalt und Sündenböcke". Darin führt der Klosterneuburger Stiftskämmerer in das Denken des französischen Philosophen René Girard (1923-2015) ein, dessen Mimetische Theorie die Mechanismen von Nachahmung, Rivalität und dem sogenannten Sündenbockprinzip beschreibt. Girard, der selbst eine späte, tiefgreifende Bekehrung zum Christentum erlebte, gilt heute als einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts.
Propst Anton Höslinger erinnerte in seiner Begrüßung daran, wie tief die Themen von Rivalität, Schuld und Versöhnung in der menschlichen Geschichte verwurzelt sind. Fragen, die Girard zeitlebens erforschte. Mit "Neid, Gewalt und Sündenböcke" legt Carr nun eine Einführung in das Denken Girards vor, die sich gleichermaßen an theologisch Interessierte wie an allgemein philosophisch aufgeschlossene Leserinnen und Leser richtet.
Im Gespräch mit der Journalistin Renata Schmidtkunz spannte Carr den Bogen von der Theorie zur Gegenwart: von der politischen Polarisierung bis hin zu den Krisen der globalisierten Welt. "Girard hilft uns zu verstehen, warum Konflikte entstehen und eskalieren. Und warum sie nur durch die Botschaft des Evangeliums überwunden werden können", so Carr.
Schmidtkunz griff diesen Gedanken auf und fragte, ob die Sorge um das Opfer, die Girard als Kern moderner Ethik beschreibt, heute nicht zu einer neuen moralischen Spannung geführt habe. Carr illustrierte die praktische Relevanz von Girards Denken mit persönlichen Anekdoten aus seiner Zeit als Priester und Schuldirektor in den USA - etwa, wie er mithilfe der mimetischen Theorie lernte, Konflikte in einer Gemeindeversammlung zu deeskalieren. Sein erklärtes Ziel sei es, "uns Lesende zu Girard zu verführen". Doch gehe es, wie Carr betonte, um mehr: "Lesen Sie Girard - und entdecken Sie Jesus neu." (Literaturhinweis: Elias Carr: Neid, Gewalt und Sündenböcke. Dom-Verlag, Wien 2025)