Sr. Rod: Ordenstagungen werden "zum Entdecken ermutigen"
14.11.202511:01
Österreich/Kirche/Gesellschaft/Orden
Generalsekretärin der Ordenskonferenz über Inhalte und Intentionen der diesjährigen Herbsttagung
Wien, 14.11.2025 (KAP) Zum zweiten und abschließenden Mal steht die Herbsttagungen der Orden im Zeichen des Heiligen Jahres 2025 und des Aufbruchs. Generalsekretärin Sr. Christine Rod betonte im Gespräch mit Medien der Erzdiözese Wien, das Motto "Immer noch unterwegs - Denkanstöße zum Heiligen Jahr". Es will das Dynamische hervorheben: das Unterwegssein, die Abenteuerlust und das noch nicht vollzogene Ziel. "Wenn ich pilgere, gehe ich in die Fremde - nicht die furchtbar beängstigende Fremde, aber doch das Neuland", sagte Rod. Die Tagungen finden vom 24. bis 27. November im Wiener Kardinal-König-Haus statt, mit dem Österreichischen Ordenstag am 25. November als Hauptereignis.
Kirche und Orden sollten in einer "unendlich stark und schnell wandelnden Gesellschaft" ein Stück Neuland sein und zum Entdecken ermutigen, so die Ordensfrau von der Kongregation Missionarinnen Christi. Unterwegs zu sein könne anstrengend sein, "aber das muss nichts Verbissenes haben - das kann Charme und Liebenswürdigkeit ausstrahlen".
Beim Ordenstag setzen die Veranstalter auf drei Referenten aus kirchlichen Kontexten: die Theologen Martin Dürnberger und Veronika Prüller-Jagenteufel sowie Abtprimas Jeremias Schröder. Dürnberger thematisiert die Bedeutung der Hoffnung in einer Zeit gesellschaftlicher Unsicherheit. Prüller-Jagenteufel beleuchtet Hoffnung aus beraterisch-therapeutischer Sicht mit Schwerpunkt Resilienz. Schröder spricht über Hoffnung aus der Ordensspiritualität des heiligen Benedikt. Alle drei nehmen an einer gemeinsamen Podiumsdiskussion teil.
"Hoffnung und Frieden sind Geschwister. Wo Hoffnung fehlt, wird es verbissen, und dann ist auch Friede schwierig", sagte Rod. Der begleitende Bildungstag widmet sich dem interreligiösen Dialog - mit einem Vortrag des Münsteraner Islamgelehrten Ahmad Milad Karimi über Hoffnung, Frieden und Barmherzigkeit als gemeinsame Werte der Religionen.
Backen kleiner Brötchen
Zur aktuellen Lage der Orden sagte Rod, die Gemeinschaften stünden vor großen Herausforderungen, insbesondere durch Überalterung und die Verantwortung für die Versorgung betagter Mitglieder. "Wir backen lauter kleine Brötchen und leben von Einzelprojekten", so die Generalsekretärin. Zugleich rief sie zu einem nüchtern-optimistischen Blick auf die laufende institutionelle Neuordnung auf: Früher hätten Orden viele gesellschaftliche Aufgaben allein getragen, heute gebe es zahlreiche andere Akteure. "Das Ordensleben wird bleiben", zeigte sich Rod überzeugt. "Es definiert sich aus Gottesbeziehung, Gemeinschaft und Auftrag für andere - und das bleibt in irgendeiner Form bestehen."
Bezüglich der Zusammenarbeit mit den Diözesen verwies Rod auf die enge Kooperation, besonders in Wien, wo der designierte Erzbischof Josef Grünwidl sie in das Diözesanleitungsteam berufen hat. "Ich versuche, da meine Kirchenperspektive einzubringen", sagte sie. Gemeinsame Projekte wie die "Gesprächsinsel" zeigten, dass Orden und Diözesen zunehmend im selben Boot säßen.
Mit Blick auf die Rolle der Frauen in der Kirche plädierte Rod dafür, bestehende Handlungsspielräume zu nutzen. Die bisherige Vorgangsweise des künftigen Erzbischofs bezeichnete sie als "ziemlich klug": Man solle offen denken, aber auch realistisch einschätzen, was strukturell möglich sei.
Sr. Rod in Ö1-"Lebenskunst"
Im Umfeld des Ordenstages hat auch der Radiosender Ö1 eine thematische Schwerpunktsendung angekündigt. Die Ausgabe der Reihe "Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen" am 16. November (7.05 Uhr) steht unter dem Titel "Wandeln und wachsen" und greift das von der Ordenskonferenz gewählte Motto "Immer noch unterwegs - Denkanstöße zum Heiligen Jahr" auf. Neben biblischen Zugängen zu Hoffnung und Veränderung kommen darin auch Gedanken von Sr. Christine Rod zu Pilgerschaft, Wandlung und geistlichem Wachstum zur Sprache.