Bericht: Religiöse Meinungsführer mit viel Einfluss im Senegal
11.11.202514:29
Senegal/Religion/Menschenrechte
Land im von Militärputschen und religiös begründeter Gewalt erschütterten Westafrika laut Hilfswerk "missio Aachen" ein Modell für Stabilität
Dakar, 11.11.2025 (KAP/KNA) Im westafrikanischen Senegal leben Christen und Muslime weiterhin friedlich zusammen. Das ist das Ergebnis des am Dienstag veröffentlichten Länderberichts Religionsfreiheit des deutschen katholischen Hilfswerks "missio Aachen". Während Militärputsche und religiös begründete Gewalt Westafrika erschütterten, sei das Land ein Modell für Stabilität. Eine zentrale Rolle im Kampf gegen den gewalttätigen Extremismus hätten die Sufi-Bruderschaften.
Generell wurden religiöse Meinungsführer als zentral für das friedliche Miteinander eingestuft. In Zeiten der Spannung hätten sie eine beruhigende Wirkung. Auch trügen religiöse Organisationen zur gemeinschaftlichen Entwicklung, Bildung und Gesundheit bei und festigten so das soziale Gefüge des Landes.
Die Besonderheit im Senegal sind dabei die Bruderschaften; die meisten Anhänger haben die Muriden, die Tidjanes und die Khadiriya. Die Muslime im Senegal seien überwiegend Sunniten und folgten weitestgehend einer gemäßigten sufistischen Auslegung des Islam. Beim Sufismus handelt es sich um eine mystische Strömung im Islam.
Anders als beispielsweise im Nachbarland Mali konnten sich bisher islamistische Terrorgruppen nicht ausbreiten. Radikale Kreise würden verstärkt überwacht. Auch konnte, so der Länderbericht, ein Netzwerk zerschlagen werden, das mit der Organisation "Islamischer Staat in Westafrika" in Verbindung steht. Ein halbes Dutzend einflussreiche Imame seien Teil dieses Netzwerks gewesen. Eine weitere Maßnahme zur Verhinderung einer Radikalisierung seien Baustopps an einigen Moscheen mit radikaler Ausrichtung.
Die Studie hob zudem die Verfassung hervor: Obwohl sich die meisten der knapp 19 Millionen Senegalesen zum Islam bekennen (97 Prozent), respektiert diese alle Glaubensrichtungen. Auch habe die Regierung, so der Länderbericht, die Religionsfreiheit in der Praxis stets respektiert. So wachse auch das Christentum, vor allem in Städten wie Dakar.