Bischof Zsifkovics: Burgenland soll große "Martinsfamilie" werden
11.11.202511:01
Österreich/Kirche/Glaube/Martinsfest/Zsifkovics
Mehrsprachiger Festgottesdienst im Eisenstädter Martinsdom zum traditionellen Martinsfest
Eisenstadt, 11.11.2025 (KAP) Sich am hl. Martin ein Beispiel nehmen, mutig den Glauben bekennen und aus diesem Glauben heraus die Gesellschaft zum Besseren verändern. - Dazu hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics die Christinnen und Christen im Burgenland aufgerufen und einmal mehr seine Vision einer großen landesweiten "Martinsfamilie" formuliert. Der Bischof stand am Dienstagvormittag im Eisenstädter Martinsdom dem Festgottesdienst zum traditionellen Martinsfest vor.
Mit dem Bischof feierten im vollen Dom u.a. auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der evangelische Superintendent Robert Jonischkeit den Gottesdienst mit; ebenso Altbisch Paul Iby und zahlreiche Geistliche und Ordensleute der Diözese Eisenstadt. Zsifkovics konnte auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Politik begrüßen.
Bleibendes Vorbild
Der hl. Martin sei eine große Lichtgestalt des Lebens und des Glaubens, so Bischof Zsifkovics. Und er betonte gleich eingangs des Gottesdienstes: "Richten wir uns an seinem Beispiel wieder auf. Vergessen wir nicht, die Werte, die er uns hinterlassen hat. Dass wir sie auch in unserer Kirche und in unserer Gesellschaft einbringen. Vor allem wollen wir heute dankbar sein für unseren Wohlstand, für unsere Freiheit. Vor allem bitten wir weiterhin um Frieden, um Versöhnung und um Zusammenhalt. Hier bei uns, aber auch in der großen Welt."
In seiner Predigt warnte der Bischof dann vor einer "aufgeriebenen und getriebenen Gesellschaft", deren Kennzeichen zunehmend eine Ich-Kultur, Entsolidarisierung, Verdächtigung, Rücksichtslosigkeit und ein Desinteresse am Menschen seien. Zsifkovics: "Eine solche Gesellschaft ist erbärmlich, arm und kalt und hat ihre eigene Zukunft schon abgesagt."
Dem gelte es das christliche Zeugnis entgegenzuhalten: "Wenn möglichst viele, Frauen und Männer, junge und alte Menschen ihre Mitmenschen und Weggefährten sehen und hören, Hand anlegen, die Füße in Bewegung setzen und ihre Herzen erwärmen, zupacken und anpacken, Begegnung wagen, Aufmerksamkeit schenken und sich nicht als Finsterlinge in ihre eigenen, oft virtuellen Sonderwelten und Eigenheiten schleichen, wenn sie das Leben lieben, die Zu-kurz-Gekommenen aufrichten und die Lebensstifter ermutigen, dann werden wir miteinander und füreinander zu einer großen Martinsfamilie, zu einer Martinsgemeinschaft, zu echten Lichtträgern und Lichtbringern." Das bleibe ein Dauerauftrag für die Diözese und das Land.
Der hl. Martin sei "kein Verstaubter und kein Vergessener im Heiligenkalender der Kirche". Martin sei nie aus der Mode. "Er ist Feuer, das für uns brennt, für alle, die Gott und die Menschen suchen und besonders für die, die ausgebrannt sind, an die Ränder des Lebens gedrängt werden, für jene, die mit ihrem Leben hadern, sich aus dem Leben schleichen und sich ihre eigenen Lebensmuster zurechtlegen", so der Bischof. Der Heilige war "ein unerschrockener Missionar, ein Menschenfreund und ein Grenzgänger, der die Grenzen überschritten, die politischen Konkurrenten umgestimmt und Frieden gestiftet hat".
Der Gottesdienst wurde auf Deutsch, Kroatisch, Ungarisch und Romanes gefeiert. Die musikalische Gestaltung lag u.a. bei der Militärmusik Burgenland, dem Landesjugendchor Burgenland und dem Ensemble Tamburica Oslip. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden an alle Mitfeiernden die traditionellen Martinikipferl und erstmals auch der neue Martinswein der Diözese verteilt. Am Dienstagabend luden die Diözese und die Katholische Jugend und Jungschar Burgenland wieder zum traditionellen Laternenumzug vom Schloss Esterhazy zum Martinsdom.