Welttag der Armen: Orden und Diözesen solidarisch mit Bedürftigen
11.11.202512:20
Österreich/Kirche/Religion/Armut/Soziales
Ordensfrau Sr. Herzig: Einsatz für Verwundeten, Ausgegrenzte und Übersehene "kein Randthema, sondern Prüfstein unseres Glaubens" - Erzdiözese Salzburg thematisiert Frauenarmut
Wien/Salzburg, 11.11.2025 (KAP) Die diesjährige Ausgabe des noch jungen kirchlichen Welttags der Armen am kommenden Sonntag (16. November) steht im Zeichen des neuen Lehrschreibens "Dilexi te" von Papst Leo XIV., der damit zu Beginn seines Pontifikats den Einsatz gegen Armut zur zentralen Aufgabe der Kirche erklärt hat. Das Kirchenoberhaupt bekräftigt auch in seiner Botschaft zum bisher neunten Welttag, dass "die Armen keine Zusatzbeschäftigung für die Kirche, sondern ihre am meisten geliebten Brüder und Schwestern" sind.
Der Tag, der 2017 von seinem Papst-Vorgänger Franziskus eingeführt worden war, fällt in Österreich traditionell mit dem Elisabethsonntag der Caritas zusammen und wird von den Diözesen wie auch von den Ordensgemeinschaften beworben und gefeiert. In den Gottesdiensten wird in der Regel für die Caritas bzw. für Caritas-Projekte zur Armutsbekämpfung gesammelt.
Im Salzburger Dom wird Erzbischof Franz Lackner einen Gottesdienst feiern und dabei das Thema Frauenarmut in den Mittelpunkt rücken. Bereits am Vortag findet der traditionelle "Umverteilungstag" der Initiative ArMut teilen statt, bei dem freiwillige Helferinnen und Helfer in den Stadtpfarren Spenden und Anliegen entgegennehmen. Im Vorjahr kamen rund 57.000 Euro zusammen, etwa 280 Menschen suchten Unterstützung. Rund 27.000 Salzburgerinnen und Salzburger leben an oder unter der Armutsgrenze.
Um Betroffene in der Teuerungskrise zu unterstützen, hat die Erzdiözese Salzburg einen mit 500.000 Euro dotierten Solidaritätsfonds aufgelegt. Er hilft Menschen, die ihre Grundkosten nicht mehr decken können, unbürokratisch und vertraulich über Caritas und Pfarrinitiativen.
In Wien wird Kardinal Christoph Schönborn bereits tags zuvor am 15. November im Stephansdom einen Segensgottesdienst zum Welttag der Armen feiern (Beginn: 16 Uhr). Im Anschluss wird er mit Armutsbetroffenen zu Abend essen. Geplant ist auch wieder eine Kino-Einladung für Armutsbetroffene.
In Klagenfurt wird Bischof Josef Marketz am 19. November, dem Namenstag der Hl. Elisabeth, einen Gottesdienst mit dem Konvent und Mitarbeitenden des Krankenhauses der Elisabethinen in der Elisabethinenkirche feiern (Beginn: 18 Uhr). Im Anschluss daran findet die traditionelle Brotsegnung statt.
Eintauchen bei den Armen
Sr. Anneliese Herzig, Bereichsleiterin für Mission und Soziales in der Ordenskonferenz, erklärte laut einer Aussendung zum Welttag der Armen, dass Papst Leo XIV. daran erinnere, "dass Jesus Christus uns in den Armen begegnet". Der Einsatz für die Verwundeten, Ausgegrenzten und Übersehenen sei "kein Randthema, sondern der Prüfstein unseres Glaubens".
Ordensfrauen und -männer würden täglich bezeugen, dass Glauben und konkretes Handeln untrennbar zusammengehören, ob in Schulen, Spitälern, Pflegeeinrichtungen, Frauenhäusern, in der Flüchtlingshilfe, bei der seelsorglichen Begleitung, in Suppenküchen oder in Hospizen. Ob bei den Franziskanerinnen von Vöcklabruck, den Jesuiten oder der Caritas Socialis: Überall stehe das meist stille Wirken der Ordensleute für Menschen in Not unter dem gemeinsamen Auftrag, das Christentum in tätige Nächstenliebe zu übersetzen.
Zwei Beispiele hebt die Ordenskonferenz diesmal gesondert hervor: Zum einen Jesuitenpater Georg Sporschill, der in Wien einst mehrere Häuser für Obdachlose und Suchtkranke gründete, den "Canisibus" für Bedürftige und das Langzeitarbeitslosen-Lokal Inigo initiierte. 1991 folgte er einem Ruf nach Bukarest und gründete mit Ruth Zenkert die Concordia-Sozialprojekte für Straßenkinder, später entstand daraus das Hilfswerk Elijah, das Roma-Familien in Siebenbürgen Perspektiven bietet. "Mein Platz ist hier. Meine Familie ist hier", sagt Sporschill heute über seine Arbeit in Rumänien.
Und aus den Reihen der Frauenorden nannte die Ordenskonferenz Sr. Karina Beneder. Die Franziskanerin aus Amstetten wirkt seit Jahren in Peru, errichtete mit unermüdlichem Einsatz in San Pedro de Cajas die Schule Santa Bernardita und eine Wasserfilteranlage, um Kindern Bildung und Trinkwasser zu ermöglichen. Heute leitet sie in Pachacutec bei Lima ein Laudato-Si-Zentrum, das Kindern aus den Armutsvierteln Zuflucht und Hoffnung schenkt. "Ich will als Franziskanerin noch tiefer in die Armut eintauchen", so ihr Anspruch.
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