Batlogg zu Papst-Schreiben: "Dieser Text hat es in sich!"
11.10.202510:22
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Ordensmann in "Furche" zu "Dilexi te": "Ohne Franziskus gäbe es keinen Leo. Diese Apostolische Exhortation zeigt: Der verstorbene Papst wusste schon, warum er auf den 'Latin Yankee' setzte"
Wien, 11.10.2025 (KAP) Als einen Text, der es "in sich" hat, hat der Ordensmann und Publizist Andreas Batlogg das neue Papst-Schreiben "Dilexi te" gewürdigt. Der Text mache unmissverständlich klar: "Ohne Franziskus gäbe es keinen Leo". Zugleich setze Leo damit neue Akzente - die dabei im Kielwasser von Franziskus bleiben. "Diese Apostolische Exhortation zeigt: Der verstorbene Papst wusste schon, warum er auf den 'Latin Yankee' setzte. Nicht an Stilfragen entscheidet sich der neue Pontifikat oder an schwer vermittelbaren Brückenschlägen in das eine oder andere 'Lager', sondern an den Gesten, Zeichen - und Texten, die Leo verantwortet. Dieser hier hat es in sich!", schreibt Batlogg in einem Gastbeitrag in der Wochenzeitung "Die Furche" (aktuelle Ausgabe).
Dass Leo als Augustinermönch ein Franziskus-Dokument "ausdrücklich übernimmt und mit eigenen Akzenten versieht, ist das eigentliche Zeichen dieses Schreibens", so Batlogg. Leo übernehme "so wichtige 'franziskanische' Leitworte wie 'Globalisierung der Gleichgültigkeit', 'Wegwerfkultur' oder auch das umstrittene Wort von der 'Diktatur einer Wirtschaft, die tötet'" und gehe doch immer wieder darüber hinaus. "Das Signal ist eindeutig: Er stellt sich hinter die Kapitalismuskritik von Franziskus. Das ist bemerkenswert, denn diese hat den argentinischen Papst viel Sympathien gekostet."
Papst Leo XIV. lese seiner Kirche "geradezu die Leviten" mit dem Text - etwa, wenn er ohne Scheu früher noch als "marxismusverdächtig" geltende Gedanken und Ideen aufgreife, wie etwa die Rede von "Sozialer Sünde" oder "Struktur der Sünde". Anders gesagt: Leo bekräftige, was auch die Befreiungstheologie bekennt: dass Religion nicht Privatsache sei, sondern ins Politische dränge: "Leos Schreiben ist ein Appell zur praktischen Solidarität und ein Plädoyer für eine 'Mystik der offenen Augen' (Johann Baptist Metz)", so Batlogg.
(Kathpress-Themenpaket mit allen aktuellen Meldungen zur Veröffentlichung des Papstschreibens "Dilexi te" abrufbar unter www.kathpress.at/dilexi-te)
Der vor fünf Monaten gewählte Papst Leo XIV. veröffentlicht mit der Apostolische Exhortation "Dilexi te" sein erstes offizielles Lehrschreiben - Thema ist der Einsatz der Kirche für die Armen