Diözesen weisen auf vielfältiges kirchliches Leben und Dienst der Kirche für Österreich hin - Erzbischof Lackner dankt Kirchenbeitragszahlenden für Vertrauen und Solidarität
Salzburg/Linz/Graz/Innsbruck/Klagenfurt/Eisenstadt, 17.09.2025 (KAP) Gemeinsam mit der österreichweiten Kirchenstatistik 2024 haben auch die Diözesen in Österreich ihre Zahlen präsentiert und inhaltliche Schwerpunkte ihrer seelsorglichen Arbeit in den Fokus genommen. Ihren besonderen Dank haben die Diözesanverantwortlichen auch allen Katholiken und Katholiken ausgesprochen, die durch ihren Kirchenbeitrag die vielfältigen Dienste der Kirche erst möglich machen.
In diesem Sinne äußerte sich etwa Erzbischof Franz Lackner in einer Aussendung der Erzdiözese Salzburg: Er danke allen Kirchenbeitragszahlern für ihr Vertrauen und ihre solidarische Unterstützung. Gleichzeitig hielt Lackner fest: "Die Realität des Glaubens lässt sich allein in Zahlen niemals umfassend abbilden."
Statistiken spielten aber besonders für das Wirken der Kirche im Hier und Jetzt eine Rolle. So sei es ermunternd zu sehen, "welch hohen Wert das Ehrenamt nach wie vor einnimmt, wie viele Menschen die Bildungsangebote der Kirche wahrnehmen, und wie viele sich auch in Bereichen der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung auf kirchliche Einrichtungen stützen", so Lackner.
Man dürfe aber auch nicht darüber hinwegsehen, "dass weiterhin Menschen die Kirche verlassen, dass weniger Kinder getauft werden und weniger Personen für sich ein kirchliches Begräbnis wählen". Die Kirche sei keine NGO, wie schon Papst Franziskus sagte, so Lackner: "Wenn das Fundament des Glaubens erodiert, wenn die Frage nach Gott nicht mehr gestellt wird, werden wir früher oder später die Auswirkungen als Gesellschaft spüren."
In der Erzdiözese Salzburg betrug die Gesamtzahl der Katholiken mit Stichtag 31. Dezember 2024 423.599 (2023: 430.108). 6.926 Personen haben die Kirche verlassen (2023: 7.893), 477 sind wieder oder neu eingetreten (2023: 402). 64 Personen machten vom kirchlichen Angebot des Widerrufs Gebrauch (2023: 65).
Die Erzdiözese Salzburg hat in ihrer Aussendung auch darauf aufmerksam gemacht, dass man inzwischen die Hälfte des eigenen Kirchenbeitrags zweckwidmen kann. Zehn Kategorien stehen zur Auswahl: Bildungskirche, Familien-Kirche, Junge Kirche, Kultur-Kirche, Pfarr-Kirche, Priesterseminar, Sozial-Kirche, Welt-Kirche, Umwelt-Kirche oder ein Solidaritätsfond.
Lebendige Kirche in Tirol
Trotz gesellschaftlicher Veränderungen bleibe die Kirche ein stabiler und lebendiger Teil des Tiroler Lebens, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der Diözese Innsbruck: "Menschen feiern Gottesdienste, empfangen Sakramente, engagieren sich ehrenamtlich - und finden zur Kirche zurück." Gerade im Heiligen Jahr zeige sich: Kirche bleibt ein Ort des Vertrauens, der Begleitung und der Rückkehr. Und an anderer Stelle hieß es: "Die Diözese Innsbruck befindet sich im Wandel, aber sie bleibt lebendig." Generalvikar Roland Buemberger hielt fest: "Tausende gefeierte Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Begräbnisse erzählen von der Wichtigkeit der Begleitung an Lebenswenden und dem Bedürfnis nach Segen, tragender Gemeinschaft und Gottsuche."
Die Diözese Innsbruck zählte 2024 346.763 Katholiken (2023: 352.691). 5.266 Personen verließen die Kirche (2023: 6.034). Die Zahl der Eintritte belief sich 2024 auf 332 (2023: 355). 39 Personen widerriefen ihren Austritt (2023: 47).
Die Kirche lebe durch Menschen, die sich engagieren, so der Generalvikar: Mehr als 1.700 Personen würden die Sakramentenvorbereitung ehrenamtlich unterstützen. Dazu kämen viele weitere in Pfarrgemeinderäten, Liturgie, Musik und sozialem Engagement. "Die vielen Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen, sind ein besonderer Schatz für die Kirche. Sie gestalten Gemeinschaft, machen Glauben lebendig und verleihen der frohen Botschaft ihr Gesicht", ergänzte Harald Fleißner, Leiter des pastoralen Bereichs "Seelsorge.leben".
Neben den Pfarren und Seelsorgeräumen wirkten Seelsorgerinnen und Seelsorger in Krankenhäusern, Altersheimen, Schulen sowie am Telefon und online. "In der Seelsorge ist es unsere wichtigste Aufgabe und bleibende Herausforderung, nahe bei den Menschen zu sein", so Fleißner. Die Diözese Innsbruck umfasst 291 Pfarren und weitere Seelsorgestellen. Mit 125 Diözesanpriestern, 67 Ständigen Diakonen, 120 Ordenspriestern, 347 Ordensfrauen und -brüdern sowie einer Vielzahl von weiteren pastoralen Mitarbeitenden bleibe die Kirche in Tirol personell gut aufgestellt. Auch 2024 wurden wieder Priester und Diakone geweiht - "ein Zeichen für die bleibende Kraft geistlicher Berufungen", wie es hieß.
Steiermark: Steigendes Interesse an der Kirche
Die Diözese Graz-Seckau hat in einer Aussendung auf ihre Bemühungen aufmerksam gemacht, Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, zurückzugewinnen. 1.150 Personen sind demnach in der Steiermark 2024 zur katholischen Kirche zurückgekehrt; 120 haben zudem ihren Austritt widerrufen. "Wir bemerken wieder ein steigendes Interesse an der Kirche bei Menschen, die vor längerer Zeit ausgetreten sind und auch bei solchen, die mit der Kirche noch keinen Kontakt hatten. Heuer hatten wir bis August schon mehr Kontaktaufnahmen und Anfragen als im gesamten Vorjahr", so Dietmar Grünwald, Pfarrer in Graz-Mariatrost und Beauftragter der Diözese für Wiedereintritte in Graz.
In der Diözese Graz-Seckau gehörten 726.832 Personen im Jahr 2024 der Katholischen Kirche an (2023: 739.024 Personen). 11.881 Personen traten 2024 aus der Kirche aus (2023: 13.419).
Wirtschaftlich steht die Diözese Graz-Seckau solide da, nachdem schon seit mehreren Jahren einen Konsolidierungskurs eingeschlagen hat, hieß es in der Aussendung weiter. Die Einnahmen machten 2024 rund 129 Mio. Euro aus. Rund 80 Mio. Euro davon stammen aus dem Kirchenbeitrag. Der größte Teil der Ausgaben (56 Prozent) komme den Pfarren und der Seelsorge zugute. Weitere Schwerpunkte der Katholischen Kirche Steiermark seien der Erhalt von Kulturgut, Bildung, Kunst und Kultur sowie karitative Leistungen inklusive Unterstützungen für die Weltkirche; etwa für die Ukraine. "Wir sind dankbar, dass nach wie vor so viele mit ihrem Kirchenbeitrag diese gesellschaftlich so wichtigen Aktivitäten unterstützen", so Thomas Stanzer, Sprecher der Diözese Graz-Seckau.
Diözese Linz: "Zeichen der Hoffnung setzen"
Die Diözese Linz hatte zum Stichtag 31. Dezember 2024 insgesamt 868.650 Katholiken und Katholikinnen (2023: 882.465). 12.713 Personen traten aus der Kirche aus (2023: 15.155 Personen). 1.030 Personen traten 2024 wieder oder neu in die Kirche ein (2023: 783). 94 Personen haben ihre Austrittserklärung widerrufen (2023: 110).
Michael Münzner, Leiter des Bereichs Verkündigung und Kommunikation der Diözesanen Dienste, hielt am Mittwoch in einer Aussendung fest: "Als Katholische Kirche in Oberösterreich bemühen wir uns, auf die Menschen in Oberösterreich zuzugehen. Wir möchten in ihrer jeweiligen Lebenssituation für sie da sein." In einer Zeit der Unsicherheit und Krisen sei es der Kirche wichtig, "Zeichen der Hoffnung zu setzen" und den Menschen "Gemeinschaft, Gespräch, Begegnung, konkrete Hilfe und Begleitung anzubieten".
Er wolle zudem allen "ein herzliches Danke sagen, die unsere Angebote durch ihre Kirchenmitgliedschaft möglich machen". Ein großer Dank gelte auch allen, "die sich mit viel Herzblut und Freude für eine lebendige Kirche einsetzen".
Münzner weist u.a. auf die fast 60.000 ehrenamtlich engagierten Menschen hin, "die besonders in den neuen Pfarren und Pfarrteilgemeinden bereit sind, Kirche mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen".
Münzner macht ebenfalls auf das Bemühen der Kirche aufmerksam, mit jenen nochmals den Kontakt zu suchen, die aus der Kirche ausgetreten sind. Jede Person, die sich zu diesem Schritt entscheidet, erhalte einen Brief von Bischof Manfred Scheuer mit der Einladung, über die Gründe für den Austritt nochmals ins Gespräch zu kommen. "Dass viele diese Einladung annehmen, freut uns - es ist uns wichtig zu erfahren, wo Menschen sich mit Kirche schwertun oder wo Verletzungen passiert sind", so Münzner. Manches lasse sich im persönlichen Gespräch klären. Allen, die ausgetreten sind, wolle er sagen: "Eine Rückkehr ist immer möglich, unsere Tür steht offen."
Kärnten: Glaube und Kirche bleiben wichtig
Einen Rückgang bei der Zahl der Kirchenaustritte und eine Zunahme bei der Zahl der Wiederein- und Übertritte kann auch die Diözese Gurk für das Jahr 2024 verzeichnen. 2024 waren 325.461 Kärntnerinnen und Kärntner katholisch (2023: 331.594). Im Jahr 2024 sind 4.561 Personen aus der Katholischen Kirche ausgetreten (2023: 5.408). Es gab zudem 2024 440 Aufnahmen in die Katholische Kirche durch Wiederein- und Übertritte (2023: 339 Aufnahmen). 35 Personen widerriefen im Jahr 2024 ihren Austritt (2023: 43).
Die verschiedenen Zahlen, auch die relativ stabilen pastoralen Daten, zeigten, "dass Glaube und Kirche für viele Menschen in Kärnten von Bedeutung und in deren Leben, auf welche Weise auch immer, wichtig sind", so Generalvikar Johann Sedlmaier in einer Aussendung am Mittwoch. Die Katholische Kirche Kärnten werde auch in Zukunft mit ihren seelsorglichen, karitativen und kulturellen Angeboten für Menschen hilfreich und sinnstiftend da sein. "Um dieses vielfältige Leistungsspektrum der Katholischen Kirche Kärnten auch weiterhin gewährleisten zu können, hat der derzeit laufende synodale Kirchenentwicklungsprozess neben den pastoralen Schwerpunktsetzungen auch die Sicherung der entsprechenden wirtschaftlichen Basis zum Ziel", so der Generalvikar.
Burgenland: Kirche setzt auf Seelsorge und Ökologie
Das kirchliche Leben im Burgenland sei lebendig, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der Diözese Eisenstadt. 1.149 Taufen belegten, dass viele Familien ihre Kinder im Glauben verankern wollen, während 258 Trauungen verdeutlichen, dass junge Paare den kirchlichen Segen schätzen. 1.645 Erstkommunionen und 1.409 Firmungen bezeugen, dass die Sakramente weiterhin einen hohen Stellenwert haben. Besonders hervorzuheben sei auch die überdurchschnittliche Gottesdienstbeteiligung.
Neben dieser stabilen seelsorglichen Basis setze die Diözese klare Schwerpunkte im Bereich Nachhaltigkeit, wie es in der Aussendung hieß. In den vergangenen Jahren seien zahlreiche Photovoltaikanlagen auf Pfarrhöfen, Schulen und kirchlichen Gebäuden installiert worden, die klimafreundlichen Strom produzieren und damit einen aktiven Beitrag zur Energiewende im Burgenland leisten. Darüber hinaus verfolge die Diözese eine klare Strategie zur ökologischen Gebäudesanierung. Energetische Sanierungen von Pfarrhöfen und kirchlichen Einrichtungen senken den Energieverbrauch langfristig, neue Bauprojekte werden nach modernen Umweltstandards geplant und umgesetzt, und Förderprogramme im Bereich Nachhaltigkeit werden gezielt genutzt, um Investitionen wirkungsvoll und wirtschaftlich abzusichern.
Investitionen in Photovoltaik, Wärmedämmung und ressourcenschonende Technik seien nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ein starkes Zeichen für die kommenden Generationen, hieß es. Fazit: Die Kirche im Burgenland sei "tief verwurzelt in den Pfarren, engagiert in der Seelsorge und offen für neue Wege im Umgang mit Umwelt und Energie".
177.848 Katholiken gehören mit Jahresende 2024 der Katholischen Kirche im Burgenland an (2023: 180.380). Die Diözese Eisenstadt vermeldet für das vergangene Jahr 1.850 Austritte (2023: 2.158). 103 Personen wurden neu oder wieder in die Kirche aufgenommen (2023: 104). 16 Widerrufe wurden für 2024 gemeldet (2023: 21).
Pastoraltheologin Polak: "Es ist also Zeit, ein wenig aufzuatmen - aber keine Zeit zum Ausruhen" - Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts, Eder-Cakl: Katholische Kirche in gesamtgesellschaftlichem Transformationsprozess
Neu gestaltete Plattform informiert u.a. mit Live-Chat und Link-Tool über digitale Möglichkeiten, den Wiedereintritt in die Katholische Kirche in die Wege zu leiten
Offizielle Kirchenstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht - 4,56 Mio. Katholikinnen und Katholiken leben in Österreich - Im Vorjahr rund 71.500 Austritte - Steigerungen bei Erwachsenentaufen und Wiedereintritten gegenüber dem Jahr davor