10 Jahre "Laudato si" - Kritik an Sparpaket: "In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird rasch so getan, als sei Klima- und Umweltschutz ein Luxusproblem, das wir erst angehen können, wenn alles andere erledigt ist"
Wien, 22.05.2025 (KAP) Zum 10. Jahrestag des Erscheinens der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus betont die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) ihr entschlossenes Engagement für die Themen Klima- und Umweltschutz. "Es gibt einen klaren Auftrag für uns als Kirche und als Katholische Aktion: Wir werden uns weiter entschieden für einen ökologisch-sozialen Wandel einsetzen", erklärte die Laienorganisation in einer Aussendung am Donnerstag. Für die KAÖ hat das Schreiben trotz Rückschläge in der internationalen Klimapolitik nichts von seinem "prophetischen Charakter" eingebüßt - auch wenn in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Klima- und Umweltschutz als "Luxusproblem" vertagt werde, "das wir erst angehen können, wenn alles andere erledigt ist", kritisierte KAÖ-Vizepräsidentin Katharina Renner.
Klima- und Umweltschutz seien aktuell "die großen Verlierer" des jüngsten Sparpakets der österreichischen Regierung, ergänzte Vizepräsident Thomas Immervoll: "Ein Drittel der Einsparungen betrifft diesen Bereich, während gleichzeitig klimaschädliche Subventionen unangetastet bleiben." Immervoll appellierte an die politischen Entscheidungsträger: "Als Katholische Aktion rufen wir die verantwortlichen Parteien auf, diese Irrwege so rasch wie möglich zu verlassen."
"Laudato si" habe "unüberhörbar auf die dramatischen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Klimawandel und Umweltzerstörung hingewiesen", so die KAÖ weiter. Zugleich habe Papst Franziskus mit dem Bild der "Sorge um das gemeinsame Haus" ein Gegenmodell gezeichnet, zu dem jeder und jede einen Beitrag leisten könne.
KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder hob als zentrale Botschaft der Enzyklika die Verbindung zwischen sozialer Gerechtigkeit und Umweltkrise hervor. Diese dürfe nicht isoliert betrachtet werden, da die Folgen des Klimawandels "die Verletzlichsten der Weltgemeinschaft" zuerst und am stärksten treffen - "obwohl sie selbst kaum zum Ausstoß von Treibhausgasen beitragen". Als Perspektive schlug Kaineder einen Wechsel "vom technokratischen zu einem sozial-ökologisch-spirituellen Weltverständnis" vor.
Auch 10 Jahre nach der Veröffentlichung von "Laudato si" könne die Enzyklika "der Kirche und der Gesellschaft insgesamt Wege in eine lebenswerte Zukunft auf einem intakten Planeten" hinweisen, zeigte sich die KAÖ überzeugt.
Die Enzyklika "Laudato si" ist auf den 24. Mai 2015 datiert und wurde am 18. Juni 2015 in acht Sprachen veröffentlicht; sie setzte einen besonderen Fokus auf bestehende soziale Ungerechtigkeiten und Ressourcenausbeutung.