Papst drängt auf Frieden und humanitäre Hilfe für Menschen in Gaza
21.05.202512:57
Vatikan/Papst/Kirche
Zehntausende bei erster Generalaudienz mit Leo XIV. auf dem Petersplatz
Vatikanstadt, 21.05.2025 (KAP) Papst Leo XIV. hat erneut ein Ende des Gaza-Kriegs gefordert. "Die Lage im Gazastreifen wird immer besorgniserregender und schmerzhafter", sagte er am Mittwoch im Vatikan. "Ich erneuere meinen eindringlichen Appell, würdige humanitäre Hilfe zuzulassen und die Feindseligkeiten zu beenden, deren qualvollen Preis Kinder, alte und kranke Menschen zahlen", so der vor knapp zwei Wochen gewählte Papst bei seiner ersten großen Generalaudienz auf dem Petersplatz.
"In einer Welt, die durch Hass und Krieg entzweit und verwundet ist, sind wir aufgerufen, Hoffnung zu säen und uns für den Frieden einzusetzen", erklärte Leo XIV. "Betet jeden Tag den Rosenkranz für den Frieden": Diese Aufforderung der Jungfrau von Fatima wolle er im aktuellen Marienmonat wiederholen, so der Papst. "Mit Maria bitten wir, dass sich die Menschen diesem Geschenk Gottes nicht verschließen und ihre Herzen abrüsten." Zu der ersten wöchentlichen Generalaudienz im neuen Pontifikat versammelten sich laut Vatikanmedien rund 40.000 Menschen auf dem Petersplatz.
Gleichnis vom Sämann
In seiner geistlichen Betrachtung knüpfte Leo XIV. an die Katechesen-Reihe seines Vorgängers Franziskus zum Thema "Jesus Christus, unsere Hoffnung" an. Es sei ihm ein Anliegen, die Betrachtungen zu den Gleichnissen Jesu fortzuführen, die "uns helfen, die Hoffnung wiederzufinden, weil sie zeigen, wie Gott in der Geschichte wirkt".
Der Papst ging dann auf das biblische Gleichnis vom Sämann ein, dessen Saat nicht nur auf fruchtbarem Boden, sondern auch auf dem Weg oder im Gestrüpp landet. Dieses Bild stehe für die Großzügigkeit Gottes, mit der er den Menschen sein Wort schenke, sagte Leo XIV. Jedes Wort des Evangeliums sei wie ein Samen, "der in die Erde unseres Lebens geworfen wird" und seine eigene Dynamik entwickle.
Die Menschen seien es gewohnt, Dinge zu berechnen, "aber in der Liebe gilt das nicht", unterstrich der Papst. "Die Art und Weise, wie dieser 'verschwenderische' Sämann den Samen ausstreut, ist ein Bild dafür, wie Gott uns liebt." Gott sei sogar bereit, sich für die Menschen zu "verschwenden", und Jesus habe sein eigenes Leben gegeben, um das Leben der Menschen zu verändern.
"Wunderschönes Gemälde von Van Gogh"
Das Gleichnis erinnere ihn auch an das "wunderschöne Gemälde" von Vincent Van Gogh (1853-1890) des Sämanns von 1888, das die Mühen des Bauern zeige. "Und es fällt mir auf, dass Van Gogh hinter dem Sämann den bereits reifen Weizen dargestellt hat." Dies sei für ihn ein sehr hoffnungsvolles Bild: "So oder so hat der Samen Früchte getragen."
Im Zentrum der Szene stehe jedoch nicht der Sämann, sondern die Sonne, "vielleicht um uns daran zu erinnern, dass es Gott ist, der die Geschichte bewegt, auch wenn er manchmal abwesend oder fern zu sein scheint", gab der Papst zu bedenken. "Es ist die Sonne, die die Erdklumpen erwärmt und den Samen reifen lässt."
Grüße an Pilger in verschiedenen Sprachen
Anschließend grüßte der Papst die Pilgergruppen aus aller Welt. An italienisch-, spanisch- und englischsprachige Gruppen richtete er Worte in der jeweiligen Landessprache. Der erste US-Amerikaner im Papstamt war lange Missionar und Bischof in Peru, dessen Staatsangehörigkeit er auch besitzt.
In seinen Grüßen an die deutschsprachigen Pilger zitierte Leo XIV. den Apostel Paulus: "Jeder wird ernten, was er gesät hat". In einer von Hass und Krieg zerrissenen Welt sei jeder Christ dazu gerufen, Hoffnung zu säen und den Frieden zu bauen. "Maria, Mutter des guten Rates, begleite uns auf unserem Weg", bat der Papst.
Am Ende der rund einstündigen Feier erinnerte Leo XIV. "voll Dankbarkeit an den geliebten Papst Franziskus", der vor genau einem Monat - am 21. April 2025 - im Alter von 88 Jahren gestorben war.
"Viva il Papa"-Rufe
Seine erste Generalaudienz hatte Leo XIV. mit einer rund 15-minütigen Fahrt im Papamobil über den Petersplatz begonnen. Wie bereits bei der Messe zu seiner Amtseinführung am Sonntag grüßte er vom weißen Jeep aus die und segnete Babys, die ihm über die Absperrung gereicht wurden. Immer wieder gab es Jubel, Applaus und "Viva il Papa"-Rufe.
Vor dem Petersdom angekommen, begrüßte er die Männer und Frauen, die während der rund einstündigen Feier die biblischen Lesungen in verschiedenen Sprachen vortrugen; darunter auch Deutsch, Polnisch und Chinesisch. Es handelte sich zumeist um Mitarbeitende des vatikanischen Staatssekretariats oder der Kommunikationsabteilung.