Wahlvorgang in Schweizer Diözese ist weltweit einmalig - Wahl erfolgte geheim durch Domkapitel, die Ernennung erfolgt durch Papst Leo XIV.
St. Gallen/Rom, 21.05.2025 (KAP/KNA) Der neue Bischof der Schweizer Diözese St. Gallen steht fest - die Öffentlichkeit muss allerdings noch ein wenig auf den Namen warten. In einer geheimen Wahl wählte das aus 13 Priestern bestehende Domkapitel am Dienstagnachmittag den Nachfolger von Markus Büchel, wie die Diözese bekanntgab. Offiziell verkündet wird der neue Oberhirte nach der Ernennung durch Papst Leo XIV. Die Diözese rechnet damit, dass dies am Donnerstag oder Freitag geschieht.
Der bisherige Bischof Büchel war im August vergangenen Jahres 75 Jahre alt geworden und hatte den kirchenrechtlichen Bestimmungen folgend Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Dieser verfügte, dass Büchel bis zur Ernennung eines neuen Bischofs im Amt bleiben solle. Gleichzeitig beauftragte der Papst das Domkapitel, die Wahl eines Nachfolgers vorzubereiten. Diese sollte ursprünglich am 23. April stattfinden; der Termin wurde aufgrund des Todes von Franziskus verschoben.
Sechserliste wird mehrfach geprüft
St. Gallen ist neben Basel eine Diözese mit einem weltkirchlich einzigartigen Prozedere bei der Bischofswahl. Nach der Befragung kirchlicher Gruppen zum Profil eines neuen Bischofs erstellt das Domkapitel eine Sechserliste mit Kandidaten, die nach Rom geschickt wird. Nach einer dortigen Prüfung - der Vatikan kann gegen Kandidaten ein Veto einlegen - kommt die Liste nach St. Gallen zurück. Danach wird sie dem sogenannten Katholischen Kollegium, dem Laien-Parlament der Diözese, vorgelegt, das seinerseits drei "mindergenehme" Kandidaten von der Liste streichen kann. Für die Wahl zum Bischof ist die absolute Mehrheit der Stimmen im Domkapitel nötig. Der Gewählte muss anschließend noch offiziell vom Papst ernannt werden.