Französischer Bildungspionier und Priester ist erster Seliggesprochener unter Papst Leo XIV.
Paris, 20.05.2025 (KAP) Camille Costa de Beauregard (1841-1910) ist der erste Selige im Pontifikat des neuen Papstes Leo XIV. Die Seligsprechung fand am Samstag im französischen Chambéry statt. Die Zeremonie leitete der Erzbischof Thibault Verny gemeinsam mit dem Apostolischen Nuntius in Frankreich, Celestino Migliore, vor über 4.000 Gläubigen, darunter 300 Großnichten, Großneffen und anderen Familienangehörigen Costa de Beauregards. Papst Leo XIV. hatte den neuen Seligen aus Savoyen am Sonntag beim Regina-Caeli-Gebet direkt nach seiner Amtseinführung erwähnt und dessen "große pastorale Nächstenliebe" hervorgehoben.
Geboren in Chambéry in eine wohlhabende Familie, zeigte Costa de Beauregard bereits in seiner Jugend eine starke Empathie für Arme und Bedürftige. Nachdem er 1867 die Folgen einer Choleraepidemie in den Armenvierteln von Chambéry miterlebte, gründete er 1868 das Waisenhaus "Le Bocage" für bis zu 125 verwaiste und bedürftige Kinder. Dort setzte er auf eine praxisorientierte Erziehung, wobei der Gartenbau eine zentrale Rolle spielte, um den Kindern später eine sichere Arbeitsstelle zu ermöglichen. Neben der praktischen Ausbildung legte er großen Wert auf Kultur und Freizeitgestaltung, indem er seine Schützlinge in Musik, Theater und Ausflüge in die Natur einbezog, womit er seiner Zeit weit voraus war.
Inspiriert vom gut 25 Jahre älteren italienischen Sozialpionier und Priester Johannes Bosco, strebte er zudem eine "Pädagogik der Sanftheit" an, die auf Vertrauen und Liebe basierte. Er glaubte fest daran, dass junge Menschen durch positive Beziehungen und respektvolle Betreuung das Beste in sich entfalten könnten. Obwohl Costa de Beauregard nie Mitglied der Salesianischen Kongregation wurde, wurde er häufig als "Don Bosco von Savoyen" bezeichnet, da sich die erzieherischen Prinzipien ähnelten. Beide Priester betonten die Bedeutung von Vertrauen und Fürsorge in der Erziehung und sahen die Arbeit mit Jugendlichen als eine Form der Heiligung.
Ein Camille Costa de Beauregard zugesprochenes Wunder nach seinem Tod gab den Anstoß zum Beginn des Seligsprechungsprozesses. 1991 wurde er von Papst Johannes Paul II. als "Venerable" anerkannt. Der kirchliche Prozess wurde jedoch erst 2012 wieder voll aufgenommen, als ein Wunder offiziell bestätigt wurde. Papst Franziskus hatte die Seligsprechung am 14. März des Vorjahres per Dekret bestätigt. Heute lebt sein Erbe durch das von ihm gegründete Waisenhaus weiter, das nach wie vor Jugendlichen eine Ausbildung und soziale Betreuung bietet. Das "Lycée Professionnel Agricole Costa-de-Beauregard" wird inzwischen von den Salesianern geführt.