Parolin vor UNO: Leo XIV. steht für Diplomatie der Begegnung
20.05.202513:21
(zuletzt bearbeitet am 20.05.2025 um 14:47 Uhr)
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Kardinalstaatsekretär bei Empfang bei den Vereinten Nationen aus Anlass der Papstwahl: Zuhören, Mitgefühl und Suche nach dem Gemeinwohl zentrale Elemente - "Path to Peace Award" für Parolin
New York, 20.05.2025 (KAP) Zum erneuerten gemeinsamen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin anlässlich der Wahl des neuen Papstes vor den Vereinten Nationen aufgerufen. "In einer Welt, die von Spaltung, Konflikten und drängenden globalen Problemen - vom Klimawandel bis zur Migration und künstlichen Intelligenz - geprägt ist, ruft uns Papst Leo zu einer Diplomatie der Begegnung auf", sagte der Kardinal laut Vatican News am Montag bei einem Empfang in New York, der anlässlich der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Papst stattfand. Dies sei eine Diplomatie, "die mit Demut zuhört, mit Mitgefühl handelt und vor allem das Gemeinwohl anstrebt", erklärte Parolin, und rief zu gemeinsamen Anstrengungen auf.
"Die Wahl eines neuen Papstes ist ein Anlass zur Erneuerung, nicht nur für die Katholiken, sondern für alle, die eine Welt mit mehr Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden anstreben", sagte der Kardinal bei dem Empfang. "Mögen wir gemeinsam dem Aufruf des Heiligen Vaters folgen und diejenigen werden, die Frieden säen, der die Geschichte überdauert, und nicht diejenigen, die Opfer säen."
Der Heilige Stuhl verpflichte sich zur Zusammenarbeit mit den Vertretern der Nationen, "um die Menschenwürde zu fördern, die Schwachen zu schützen und Brücken zu bauen, wo sonst Misstrauen herrschen könnte". Unerschütterlich werde der Heilige Stuhl dabei die Aufgabe der Vereinten Nationen unterstützen, "ein Forum zu sein, in dem die Staaten in einen Dialog treten, die Stimmen ihrer Völker zur Geltung bringen und Lösungen für die größten Herausforderungen der Menschheit erarbeiten" können.
Die Vision von Leo XIV. stimme mit dem "edlen Streben" nach Frieden und Gerechtigkeit der Vereinten Nationen überein, führte Parolin weiter aus. Ausdrücklich dankte Kardinalstaatssekretär Parolin den Staatenvertreter für ihr Wirken. Leo XIV. gebe einer Diplomatie den Vorzug, "die auf den Säulen des Friedens, der Gerechtigkeit und der Wahrheit beruht". Der Heilige Stuhl, der sich der Wahrheit und der Gerechtigkeit verpflichtet fühle, werde so "auch weiterhin seine moralische Stimme zur Verteidigung der Armen und Bedürftigen und für das Streben nach Frieden und ganzheitlicher menschlicher Entwicklung erheben".
Der Heilige Stuhl ist seit 1964 mit Beobachterstatus bei der UNO in New York vertreten. Als moralische Stimme setzt sich die vatikanische Vertretung vor allem für Frieden, Menschenrechte, Armutsbekämpfung und Religionsfreiheit ein. Der derzeitige Ständige Beobachter ist Erzbischof Gabriele Caccia.
"Path to Peace Award" für Kardinalstaatssekretär
Kardinalstaatssekretär Parolin wurde am Montagabend in New York zudem der renommierte "Path to Peace Award" verliehen. Die von der gleichnamigen Stiftung verliehene Auszeichnung würdigt seinen Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden im Namen des Papstes. Parolin unterstrich in seiner Dankesrede, dass Frieden Geduld, Mut und Kreativität erfordere. "Nicht Verträge verändern die Welt, sondern das Herz des Menschen", sagte er laut Vatican News. Der Preis sei auch eine Anerkennung für all jene, die täglich mit dem Papst an dieser Vision arbeiten.
Weiters hob Parolin die Rolle der Heiligen Stuhls in der internationalen Friedensarbeit hervor und verwies auf das diplomatische Engagement seiner Vorgänger. Die Päpste hätten stets den Weg zu einer friedlicheren Welt gewiesen - vom prophetischen Ruf Pauls VI. zu einem moralischen Erneuerungsprozess bis hin zur "Kultur des Dialogs" unter Papst Franziskus.
Besonderes Augenmerk legte Parolin auf das laufende kirchliche Jubiläumsjahr 2025, das auch an zentrale Papstbesuche bei den Vereinten Nationen erinnert: Paul VI. 1965, Johannes Paul II. 1995 und Franziskus 2015. Jeder habe auf seine Weise globale Verantwortung und Würde betont.