EU-Bischöfe: Ukraine-Rückhalt und Kritik an Wiederbewaffnung Europas
20.05.202514:32
Ukraine/Kirche/Krieg/Verteidigung/Diplomatie
Bischofskommission COMECE warnt vor rein wirtschaftlich oder militärisch geprägter Außenpolitik - EU-Sicherheit soll auf Diplomatie, Versöhnung und globale Gerechtigkeit fußen
Brüssel/Kiew, 20.05.2025 (KAP) Ihre unerschütterliche Solidarität mit der Ukraine haben die katholischen Bischofskonferenzen der Europäischen Union bekräftigt. Bei der Sitzung der Kommission für Außenbeziehungen der EU-Bischofskonferenzen (COMECE) am Dienstag in Brüssel ging es laut dem Nachrichtenportal risu.ua um sicherheitspolitische Herausforderungen, die Rolle der Kirche im heutigen Europa und die ethische Dimension europäischer Politik. Die versammelten kirchlichen Delegierten aus allen EU-Mitgliedsstaaten sowie von Beitrittskandidaten äußerten ihre gemeinsame Besorgnis über die anhaltende russische Aggression gegen die Ukraine und betonten die Notwendigkeit einer stärkeren Rolle christlicher Kirchen als moralische Instanz in Zeiten geopolitischer Umbrüche.
Die EU-Bischöfe warnten vor einer rein wirtschaftlich oder militärisch geprägten Außenpolitik. Sie riefen zur Integration spiritueller und humanitärer Aspekte in die Entwicklungszusammenarbeit auf - insbesondere im Hinblick auf den Wiederaufbau der Ukraine und die Förderung eines stabilen zivilgesellschaftlichen Rahmens. Auch der neue EU-Plan zur "Wiederbewaffnung Europas" wurde kritisch diskutiert. COMECE betonte, dass jede Sicherheitsstrategie auf Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde und Friedensethik gründen müsse.
Die Teilnehmer betonten die Bedeutung einer langfristigen Sicherheitsvision der EU, die nicht nur auf militärische Abschreckung, sondern auf Diplomatie, Versöhnung und globale Gerechtigkeit setze. Die katholische Kirche könne, so COMECE, als Trägerin moralischer Autorität zur internationalen Friedensstiftung, zur Verteidigung der Menschenrechte und zur Förderung des interreligiösen Dialogs beitragen.
Im Rahmen der Tagung schilderte Ihor Shaban, Leiter der Kommission für interkonfessionelle und interreligiöse Beziehungen der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK), die dramatische Lage in der Ukraine. Die Kirche sei dabei Trägerin von Hoffnung und Solidarität, sagte er: "Wir begleiten unser Volk nicht nur mit Gebet und humanitärer Hilfe, sondern sind auch ihre Stimme auf internationaler Ebene", so Shaban. Der Krieg sei nicht nur eine geopolitische Krise, sondern eine tiefgreifende humanitäre Tragödie, die eine moralische Antwort verlange.
Die Sitzung endete mit einem gemeinsamen Appell der versammelten Bischöfe zur internationalen Mobilisierung für einen gerechten Frieden in der Ukraine. Zudem bekundeten die Teilnehmenden ihren festen Willen, das kirchliche Zeugnis und die interkonfessionelle Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu intensivieren.
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