Schülerinnen und Schüler können Erlerntes am neuen Bildungsstandort in angrenzenden Einrichtungen für ehemals Obdachlose und psychisch Erkrankte in der Praxis kennenlernen
Wien, 20.05.2025 (KAP) Gemeinsam mit ihren Projektpartnern hat die Caritas der Erzdiözese Wien am Dienstag drei neue Einrichtungen im Stadtquartier "Am langen Felde" in der Donaustadt eröffnet: Der Campus 22 umfasst einen Schulstandort mit berufsbildenden mittleren und höheren Schulen im Bereich Pflege und Soziales, die Schülerinnen und Schülern ab 14 Jahren eine berufliche Perspektive bieten. Im angrenzenden Wohnhaus Kim für ehemals obdachlose Frauen und FLINTA*-Personen und im neu eröffneten Haus St. Christoph für psychisch Erkrankte soll Gelerntes in der Praxis erlebbar werden. "Hier wächst ein Ort, an dem Menschen füreinander da sind, ein Campus der Generationen und des gesellschaftlichen Zusammenhalts", betonten die Wiener Caritasdirektoren Klaus Schwertner und Alexander Bodmann bei der Präsentation.
Der Standort zeige, "was möglich ist, wenn soziale Verantwortung, Teilhabe und Zukunftsorientierung von Anfang an mitgedacht werden", hieß es seitens der Caritas, die den Campus unter anderem mit der Stadt Wien und dem Fonds Soziales Wien betreibt. Der Campus setze ein Zeichen für "innovative Quartiersentwicklung". Im Haus Kim fänden Menschen, "die oft über Jahre hinweg keine eigene Wohnung, kein stabiles soziales Umfeld und keine Perspektive hatten", ein professionelles Unterstützungsangebot und in 71 möblierten Kleinwohnungen ein Zuhause. Das neue Haus St. Christoph richte sich an eine Zielgruppe, die im sozialen System oft übersehen werde: ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen. In der neuen Einrichtung finden 54 Menschen ab 50 Jahren Betreuung, ein sicheres Umfeld, Gemeinschaft und - wenn nötig - Pflege.
Am Campus 22 zeige sich, dass Wien eine "Stadt des Miteinanders" sei, sagte der Sozial- und Gesundheitsstadtrat. Es gehöre zu "unserem Selbstverständnis, dass wir auch in neuen Stadtteilen Einrichtungen und Räume schaffen, wo Menschen ihre Ausbildung absolvieren können und entsprechend ihren Bedürfnissen gepflegt und betreut werden". Sowohl das Haus St. Christoph als auch das Haus Kim würden auf spezifische Zielgruppen in der Pflege und Betreuung bzw. Wohnungslosenhilfe eingehen und "passgenaue Betreuung" bieten, ergänzte Monika Badilla, die stellvertretende Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien. Zudem könne mit der Neueröffnung das "dichte Netz an sozialer Infrastruktur für die Wienerinnen und Wiener in der Stadt" noch weiter gestärkt werden.
Michaela Dallinger, Schulqualitätsmanagerin der Bildungsdirektion Wien, kam auf die gute Kooperation mit der Caritas und die gemeinsame Pionierarbeit für innovative Ausbildung zu sprechen: "Die Caritas Schule ist ein Leuchtturm im Bereich der schulischen Pflegeausbildung und stärkt den Bildungsstandort Wien nachhaltig." Die jungen Menschen, die im neuen Campus 22 Ausbildung erhalten, seien ein Gewinn für die Wiener Sozialwirtschaft, erklärte Sandra Frauenberger, Geschäftsführerin des Dachverbands Wiener Sozialeinrichtungen. Sie erhalten am neuen Bildungsstandort eine hochwertige Ausbildung im Pflege- oder Sozialbereich und könnten in den Häusern Kim und St. Christoph direkt erfahren, "wie hilfreich ihre zukünftige Arbeit für wohnungslose Menschen, Pflegebedürftige oder Menschen mit psychischen Erkrankungen sein kann."