Präsident Petro bat Papst Leo XIV. bei Audienz, den ins Stocken geratene Gesprächen mit den ELN-Rebellen wieder Schwung zu verleihen
Bogota, 20.05.2025 (KAP/KNA) Wegen der jüngsten Gewaltausbrüche in der Unruheregion Catatumbo liegen die Friedensgespräche der kolumbianischen Regierung mit der marxistischen ELN-Guerilla seit Mitte Jänner auf Eis. Nun könnte Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen kommen. "Ich habe mit dem Papst darüber gesprochen, wie der Vatikan Schauplatz für neue Friedensgespräche sein könnte", sagte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro am Montag (Ortszeit) nach einem Treffen mit Leo XIV. im Vatikan.
Rechtsexpertin Tania Luna von der Universität Javeriana sagte der Zeitung "El Tiempo", der Vatikan habe nicht nur die Legitimität, sondern auch die logistischen Möglichkeiten und die symbolische Kraft, eine Schlüsselrolle bei einer eventuellen Vermittlung zu spielen. Der Vatikan verfüge über eines der größten diplomatischen Netzwerke der Welt, mit der moralischen Autorität und der Fähigkeit, Millionen von Gläubigen zu mobilisieren. Darüber hinaus habe der Vatikan bereits in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei der Vermittlung zwischen Staaten gespielt, insbesondere im Hinblick auf die Menschenrechte. "Die Schlüsselfrage ist jedoch nicht, ob er dies tun kann, sondern was vermittelt werden soll und auf welcher Grundlage", sagte Luna.
Die Kolumbianische Bischofskonferenz hatte sich jüngst zu den Kämpfen in der Unruheprovinz Catatumbo geäußert: "Gewalt erzeugt mehr Gewalt, verursacht irreparable menschliche Verluste, sät mehr Hass, Spaltung und Armut." Zugleich boten sich die Bischöfe auch als Vermittler an: "Wir bekräftigen unsere Bemühungen, mit den Gemeinschaften zusammenzuarbeiten, um das soziale Gefüge wiederherzustellen und Versöhnungs- und Friedensinitiativen zu fördern."
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat seine Präsidentschaft unter das Motto "Paz total" (Kompletter Frieden) gestellt und Verhandlungen mit allen bewaffneten Akteuren aufgenommen. Doch ausgehandelte Waffenstillstände werden immer wieder gebrochen. Guerillabanden nutzen die Zurückhaltung des Militärs, um ihre lokale Machtposition in den Territorien auszubauen. Im vergangenen Jahr stieg die Kokainproduktion in Kolumbien stark an.
Aufgrund der jüngsten Gewaltausbrüche liegen die Friedensgespräche mit der ELN auf Eis. Die FARC-Dissidenten - abtrünnige Kämpfer der 2016 befriedeten FARC-Guerilla - fühlten sich ohnehin nicht an das vom damaligen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos ausgehandelte Friedensabkommen gebunden.