Medien: Hans Winkler erhält "Hans-Ströbitzer-Preis" für Lebenswerk
19.05.202521:12
(zuletzt bearbeitet am 20.05.2025 um 07:22 Uhr)
Österreich/Medien/Auszeichnung/Kirche
Pressverein in der Diözese St. Pölten vergibt gemeinsam mit Schöllerbank und Österreichischer Medienakademie Hauptpreise an Ines Schaberger ("SRF"), Kathrin Pollak- Greilberger ("ORF-ZiB") und Emmanuela Sutter ("Corrigenda") sowie Nachwuchspreis an Philipp Grabner ("NÖN")
St. Pölten, 19.05.2025 (KAP) Der bekannte katholische Journalist und Publizist Hans Winkler hat für sein Lebenswerk den Hans-Ströbitzer-Preis 2025 erhalten. Der Hauptpreis erging an die aus Niederösterreich stammende und in der Schweiz tätige "SRF"-Mitarbeiterin Ines Schaberger. Weiters wurden Kathrin Pollak-Greilberger ("ORF-ZiB") und Emmanuela Sutter ("Corrigenda") ausgezeichnet. Den Nachwuchspreis erhielt Philipp Grabner von der "NÖN". Die vom Pressverein in der Diözese St. Pölten ausgeschriebene Auszeichnung ist nach dem langjährigen Chefredakteur der "Niederösterreichischen Nachrichten" benannt. Die zum vierten Mal vergebenen und von der Schoellerbank und der Österreichischen Medienakademie mitfinanzierten Preise wurden am Montagabend in St. Pölten im Hippolythaus überreicht.
Am Beginn der Preisvergabe unterstrich der Obmann des Pressvereins der Diözese St. Pölten, Karl Neulinger, den Wert von Journalismus im konstruktiv-kritischen Geist von Hans Ströbitzer. Die Vorsitzende der Jury, Gudula Walterskirchen, erinnerte an die Gründung des Pressvereins vor 151 Jahren in Zeiten des Kulturkampfes. Damals sei es um die Vertretung katholischer Positionen in einer vom politischen Liberalismus dominierten Zeitungswelt gegangen. Gestern wie heute gehe es um einen respektvollen Umgang mit Menschen, mit denen man nicht gleicher Meinung sei. Guter Journalismus sollte nicht eine Meinung vorgeben, sondern die persönliche Meinungsbildung ermöglichen. "Kritisch in der Sache, aber respektvoll im Ton und gegenüber dem Menschen", dieser Grundsatz sei leitend für das Wirken des Pressvereins und den Ströbitzer-Preis.
Ehrenpreis für Lebenswerk
Nach Hugo Portisch (2020), Engelbert Washietl (2021) und Heinz Nußbaumer (2023) erhielt Winkler den Ehrenpreis für sein journalistisches Lebenswerk. Die Laudatio für den Ehrenpreisträger hielt der leitende "Kurier"-Redakteur und frühere "Furche"-Chefredakteur Rudolf Mitlöhner. Er beschrieb Winkler als "journalistische Autorität" und Meister der Kolumne, die in der "Presse" schon seit vielen Jahren unter dem Titel "Déjà-vu" erscheint. Winkler, der auch regelmäßig in der "Kleinen Zeitung" publiziert, stehe für zeitdiagnostische Texte, die ganz im Heute angesiedelt sind und aus einem großen Erfahrungswissen schöpfen. Ihn zeichne ein "präziser Blick" in Verbindung mit "hoher Sachkenntnis" und einem "weltanschaulichen Profil" aus. Winkler sei "im besten Sinn ein katholischer Publizist".
In seinen Dankesworten sprach der Ehrenpreisträger augenzwinkernd von der Auszeichnung als einer "unvermeidlichen Alterserscheinung", über die er sich jedoch sehr freue. Gleichzeitig warb Winkler für "Journalismus als Beruf", denn: "Ich schreibe noch." Dieser Umstand könne auch als eine Ermutigung für Jungjournalisten verstanden werden, "weil man als Journalist bis ins hohe Alter tätig sein kann, wenn man will".
Drei Hauptpreise
Michael Prüller, Kommunikationschef der Erzdiözese Wien, erinnerte an die ersten medialen Schritte Schabergers als Bloggerin auf dem kirchlichen Online-Projekt "meinplan.at". Die ausgebildete Theologin und Trägerin des ersten Hauptpreises habe sich nicht nur als Podcasterin, sondern inzwischen in der Schweiz beim "SRF" in der Sendung "Wort zum Sonntag" einen Namen gemacht und weise eine "sehr bunte journalistische Laufbahn" im kirchlichen und im öffentlich-rechtlichen Bereich aus. "Immer steht der konkrete Mensch mit seiner Geschichte bei Schaberger im Zentrum. Er wird nie Objekt der Berichterstattung, sondern bleibt Subjekt", so Prüller. Weiters zeichne Schaberger aus, in verschiedenen Medien und Genres beheimatet zu sein sowie Brücken zwischen Kirche, Welt, Glauben und Sinnsuche zu bauen.
Stefan Ströbitzer, ehemaliger ORF-Hauptabteilungsleiter und derzeit als Medienberater selbständig tätig, stellte Pollak-Greilberger vor. Die Trägerin des zweiten Hauptpreises, habe sich nicht nur in der ZiB-Redaktion, sondern auch im Bereich von Internet und Social Media bereits bewährt - insbesondere beim ORF-ZiB-YouTube-Kanal. Dort sei sie für journalistische "Erklärstücke" verantwortlich und schaffe dies mit journalistischem Talent und großem Engagement. Als "YouTube-Host" gelinge es Pollak-Greilberger, neue und junge Zielgruppen für den ORF zu erreichen.
Walterkirchen würdigte Sutter, die dritte Trägerin des Hauptpreises, in ihrer Laudatio als "Multitalent" mit breiter Ausbildung im philosophisch-theologischen sowie musikalischen Bereich. Sutter habe bereits beim Aufbau des Berliner Online-Mediums "Corrigenda" mitgewirkt und sich bei heiklen Themen rund um Lebensschutz bewährt. "Mut und Sorgfalt" der Journalistin hätten die Jury überzeugt.
Michaela Stefan-Friedl unterstrich die ausgeprägte Objektivität von Grabner, dem Träger des Nachwuchspreises. Zudem gelinge es ihm, Sachverhalte gut zu erklären. Seine Einsatzfreude und Hilfsbereitschaft zeichne ihn im redaktionellen Alltag in der "NÖN" aus. Die beiden "NÖN"-Chefredakteure Daniel Lohninger und Walter Fahrnberger unterstrichen Grabners journalistisches Talent und seine inhaltliche Breite.
Biografische Notizen zum Ehrenpreisträger
Hans Winkler, geboren am 14. Mai 1942 in Veitsch, studierte Rechtswissenschaft in Graz, wo er zum Doktor der Rechtswissenschaft promovierte. Zwischen 1968 und 1973 war er Generalsekretär der Katholischen Aktion der Diözese Gurk-Klagenfurt und 1972 auch Sekretär der dortigen Diözesansynode. Ab 1973 arbeitete er als Journalist der "Kleinen Zeitung", ab 1980 als Außenpolitik-Chef, von 1995 bis 2007 als Leiter ihrer Wiener Redaktion. Seit 2007 ist Winkler, der zwischen 1996 und 2002 als Vorsitzender auch an der Spitze des Verbandes Katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs stand, freier Journalist und pointiert-angriffiger Kolumnist für "Die Presse" und die "Kleine Zeitung".
Winkler ist auch Autor mehrerer Bücher. 2013 veröffentlichte er etwa unter dem Titel "Was kommt? Was bleibt? Gespräche an einer Lebenswende" einen Interviewband mit dem emeritierten Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari. Winkler gehört dem unabhängigen Expertenrat für Integration beim Bundeskanzleramt an. 2015 erschien von ihm "Herausforderung Migration", in dem er u.a. "Zehn Thesen zur Migrationspolitik" formulierte. 2014 wurde Winkler von der "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände" für seine Verdienste um das katholische Laienapostolat mit der Kardinal-Opilio-Rossi-Medaille ausgezeichnet. 2024 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
Preis für konstruktiven Journalismus
Ausgeschrieben wurde der heurige Preis im Dezember 2024. Über die Vergabe entscheidet eine mehrköpfige Jury. Neben Gudula Walterskirchen (Herausgeberin "Libratus"-Magazin) als deren Vorsitzende gehören der Jury Katharina Brandner (frühere Medienreferentin der Diözese St. Pölten) und Michael Prüller (Pressesprecher der Erzdiözese Wien) an. Weitere Mitglieder sind Stefan Ströbitzer (Medienberater), Robert Zauchinger (früherer stv. Chefredakteur unter Hans Ströbitzer), Rudolf Mitlöhner (früherer "Furche"-Chefredakteur, jetzt beim "Kurier"), Michaela Stefan-Friedl (frühere Kommunikationschefin Raiffeisen NÖ-Wien) und Nikolaus Koller (Österreichische Medien Akademie). Als neues Jurymitglied wird Sophie Lauringer, Chefredakteurin der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" und Vorsitzende des katholischen Publizistenverbands, künftig bei der Preisvergabe mitwirken.
Der Zugang und die Persönlichkeit des Namensgebers seien für den Preis richtungsweisend, erklärte der Pressverein bei der Ausschreibung: Prof. Hans Ströbitzer (1930-2017) stehe für "Journalismus aus einem christlichen Weltbild heraus, kritisch, aber mit Respekt und stets auf die Würde des Menschen bedacht, nachhaltig wirksam, verantwortungsvoll und letztlich immer konstruktiv - eine Stimme, die den Mächtigen ins Gewissen redete". Diesem Vorbild sollten die Ausgezeichneten besonders gerecht werden.
Der Pressverein in der Diözese St. Pölten wurde 1874 gegründet. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es laut seinen Statuten, aus christlichem Geist zur Information und Bildung der Bevölkerung und zur Förderung des Gemeinwohles beizutragen. Der Pressverein hält weiters Beteiligungen an der "NÖN" und an der "BVZ".