NGO-Gründer Petar Rosandi: Pushbacks und Gewalt weiterhin an der Tagesordnung - Breite Solidaritätsnetzwerke gefordert
Wien, 20.05.2025 (KAP) Das Bündnis "SOS Balkanroute" weist eindringlich auf die weiterhin prekäre Lage von Geflüchteten an den EU-Außengrenzen hin. "Es lohnt sich, hinzuschauen, es lohnt sich, etwas zu tun, es lohnt sich, aktiv zu sein und es lohnt sich, Illegales zu bekämpfen", unterstrich der Gründer des Hilfswerks, Petar Rosandi. Die Situation in bosnischen Flüchtlingslagern sei weiterhin dramatisch, so Rosandi in einem Vortrag für die Arbeitsgemeinschaft "ausserordentlich" und des Programms Internationale Freiwilligeneinsätze (IFE) in Wien. "SOS Balkanroute" wurde 2019 gegründet und leistet humanitäre Hilfe entlang der sogenannten Balkanroute, dokumentiert Menschenrechtsverletzungen und unterstützt mit lokalen Partnerorganisationen Geflüchtete in Bosnien und Herzegowina.
Gewalt sei allgegenwärtig, täglich komme es zu sogenannten Pushbacks - also rechtswidrigen Zurückweisungen an den Grenzen. Der politische und mediale Fokus habe sich zunehmend verschoben, obwohl sich an den Zuständen kaum etwas verbessert habe, informierte Rosandi. Positiv erwähnte er die Verhinderung eines illegalen Gefängnisses in Lipa, das dank zahlreicher grenzübergreifender Initiativen nie in Betrieb gegangen sei.
Seit ihrer Gründung hat die Initiative über 70 Hilfstransporte durchgeführt, Lagerräume und Infrastruktur vor Ort aufgebaut, eine Küche für das Rote Kreuz sowie zwei Tageszentren in Sarajevo und Tuzla eingerichtet. Dort werde psychosoziale Betreuung ebenso angeboten wie Sprachkurse, sagte Rosandi. Ziel sei es, den Menschen "Normalität einkehren zu lassen - ein bisschen Menschlichkeit", erklärte Rosandi - auch lange als Rapper Kid Pex bekannt - am 16. Mai im Rahmen des jährlichen Sommerfests von "ausserordentlich" und IFE.
Das Bündnis arbeitet auch mit der lokalen Bevölkerung. So wurden etwa bosnische Frauenvereine für gemeinsame Hilfsaktionen im Familiencamp gewonnen. Auch österreichische Akteure wie Ordensgemeinschaften, Kulturtreibende, Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertreter oder kirchliche Jugendgruppen seien regelmäßig Teil von Solidaritätsreisen in die Region. Breite gesellschaftliche Bündnisse seien entscheidend, um Bewusstsein für die Lage an den EU-Außengrenzen zu schaffen, so Rosandi. "Es lohnt sich, hinzuschauen", zeigte sich der NGO-Gründer überzeugt.
Die ARGE "ausserordentlich" ist ein Zusammenschluss internationaler Freiwilligendienste von Ordensgemeinschaften in Österreich: Der Internationale Freiwilligeneinsatz der Kapuziner, die Jesuit Volunteers der Jesuitenmission, MaZ - Missionar:in auf Zeit der Salvatorianer, MaZ - Missionar:in auf Zeit der Steyler Missionsschwestern und Steyler Missionare und Mission beyond borders (MBB) der Steyler Missionsschwestern. Sie ist im Bereich Mission und Soziales der Österreichischen Ordenskonferenz angesiedelt.