Papst: In digitaler Revolution zum kritischen Denken erziehen
17.05.202511:53
Vatikan/Papst/Kirche/Gesellschaft/Soziallehre
Leo XIV. traf Mitglieder der Stiftung "Centesimus Annus Pro Pontifice" - Netzwerk will Soziallehre der Kirche im Geist der Sozialenzyklika "Centesimus annus" von 1991 weiterentwickeln
Vatikanstadt, 17.05.2025 (KAP) Papst Leo XIV. hat die Notwendigkeit des kritischen Denkens im Umgang mit der digitalen Revolution betont. "Um uns herum gibt es wenig Dialog, es überwiegen laute Worte, nicht selten Fake News und irrationale Thesen einiger weniger Mächtiger", kritisierte der Papst am Samstag im Vatikan. Darum müsse der Auftrag, zum kritischen Denken zu erziehen, wiederentdeckt, verdeutlicht und gepflegt werden. Er sprach vor Mitgliedern der Stiftung "Centesimus Annus Pro Pontifice", einem internationalen Netzwerk, das die Soziallehre der katholischen Kirche im Geist der marktwirtschaftlich orientierten Sozialenzyklika "Centesimus annus" von 1991 weiterentwickeln will.
Leo XIV. betonte die Rolle der kirchlichen Soziallehre als Instrument des Friedens und des Dialogs. Sie wolle weder in der Analyse der Probleme noch in ihrer Lösung den Anspruch auf die Wahrheit erheben. "In solchen Fragen ist es wichtiger, sich anzunähern, als eine voreilige Antwort darauf zu geben, warum etwas geschehen ist oder wie man es überwinden kann", so der Papst. Ziel sei es, "zu lernen, mit den Problemen umzugehen, die immer unterschiedlich sind, weil jede Generation neu ist, mit neuen Herausforderungen, neuen Träumen, neuen Fragen". Die Soziallehre könne bei der Formulierung eines umsichtigen Urteils hilfreich sein.
Begegnung mit Benachteiligten essenziell
Im Rahmen der aktuellen Herausforderungen seien neben Vertiefung und Studium der Lehre auch die Begegnung mit benachteiligten Menschen essenziell. "Wer fernab von den Machtzentren geboren und aufgewachsen ist, muss nicht nur in der Soziallehre der Kirche unterrichtet werden, sondern als deren Fortführer und Verwirklicher anerkannt werden", so Leo XIV. In dieser historischen Zeit großer sozialer Umwälzungen müsse die Soziallehre der Kirche durch Zuhören und Dialog weiterentwickelt werden.