Lackner: "Unseren neuen Papst erlebte ich als guten Zuhörer"
16.05.202511:38
Österreich/Papst/Kirche/Lackner
Salzburger Erzbischof im "Rupertusblatt"-Interview über seine persönlichen Begegnungen mit Papst Leo XIV., die geteilte Leidenschaft für Sport und Mozartkugeln - Lackner in "Tagespost"-Kommentar: Bekenntnis zu "Christus, dem Sohn des lebendigen Gottes" wird Fundament für die Brücken sein, die Leo XIV. bauen wird
Salzburg/Würzburg, 16.05.2025 (KAP) Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat im Interview mit dem "Rupertusblatt" über seine persönlichen Begegnungen mit dem neuen Papst Leo XIV. berichtet. "Ich habe den damaligen Kardinal mehrmals getroffen und eben auf der Synode einige Zeit mit ihm verbracht. Wir haben zwei Wochen im selben circulus minor am Tisch gesessen." Dort habe er ihn" als einen guten Zuhörer erlebt, der sich mit seinen Antworten Zeit lässt und auf Ausgewogenheit achtet", so Lackner: "Seine Ausstrahlung war besonnen und doch freundlich - ganz so, wie wir ihn auf der Loggia gesehen haben."
Leo XIV. habe schon in seinen ersten Worten das Erbe von Franziskus gewürdigt und die Synodalität als zentral erwähnt. Mit seiner Namenswahl habe er aber auch klargemacht, "dass er ein sozialer Papst an der Schwelle einer neuen industriellen Revolution sein will; ein Papst, der den Erfahrungsschatz und die Lehre der Kirche einer Zeit zugänglich machen will, in der Künstliche Intelligenz keine Frage des 'ob', sondern des 'wie' sein wird." Schließlich wolle er auch ein "Brückenbauer" sein. "Papst Leo wird Brücken bauen zu allen, gerade auch innerhalb der Kirche", zeigte sich Lackner überzeugt.
Verständnis zeigte der Erzbischof im Interview für die Sportleidenschaft des neuen Papstes, der u.a. ein Fan des Baseball-Teams "Chicago White Sox" sein soll. "Als bekennender Fan von Sturm Graz kann ich die Liebe zum Teamsport und das Anhängen an ein bestimmtes Team jedenfalls gut nachvollziehen", so Lackner und weiter wörtlich: "Letztes Jahr hatte ich bei der Synode auch Mozartkugeln dabei - wenn sie ihm geschmeckt haben, verbindet uns auch das."
"Keine triumphierende Freude, sondern eine erfüllte"
In einem Gastkommentar in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" hielt Lackner zudem über den Moment des ersten Auftritts des neuen Papstes auf der Loggia des Petersdoms fest: "Berührend war für mich die spürbare Freude, die sowohl dem Neugewählten als auch den Kardinälen anzusehen war und die auch mich erfasste. Keine triumphierende Freude, sondern eine erfüllte und erfüllende."
Leo XIV. habe mittlerweile klargestellt, dass er seinen Namen vor allem mit Hinblick auf Leo XIII. gewählt habe, den "Arbeiterpapst". Er -Lackner - habe aber auch an jenen Papst Leo denken müssen, der am Anfang dieser Namenskette steht: Leo der Große. Lackner: "Er verteidigte die Lehre der Kirche gegen den Pelagianismus, die Lehre, der Mensch sei der Sünde nicht verhaftet, er habe als göttliches Geschöpf die Möglichkeit, zu 100 Prozent gut zu sein, womit es letzten Endes keine Erlösung bräuchte."
Dazu passe auch, wozu Papst Leo XIV. in seiner ersten Predigt mahnte: "Vielfach wird Jesus, obwohl er als Mensch geschätzt wird, auch heute bloß als eine Art charismatischer Anführer oder Übermensch gesehen, und zwar nicht nur von Nichtgläubigen, sondern auch von vielen Getauften, die so schließlich in einen faktischen Atheismus geraten", zitierte der Erzbischof den Papst. Das Bekenntnis zu "Christus, dem Sohn des lebendigen Gottes" und der Glaube daran "werden das Fundament für die Brücken sein, die Leo XIV. bauen wird", so Lackner.