Katholiken in Peru: Papst wird sich nicht von USA vereinnahmen lassen
13.05.202512:50
Peru/USA/Deutschland/Papst/Politik
Deutsche Peru-Experten berichten im Interview mit Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) über ihre Erfahrungen mit Bischof Robert Prevost
Bonn/Lima, 13.05.2025 (KAP/KNA) Zupackend, tatkräftig und vermittelnd zwischen Konservativen und Liberalen. - So beschreiben Kirchenleute aus Peru den neuen Papst Leo XIV. Sie haben Robert Prevost in seiner Zeit als Missionar und Bischof kennengelernt. In dieser Weise äußerte sich etwa der kirchliche Mitarbeiter Jürgen Huber, der die enge Partnerschaft zwischen der Erzdiözese Freiburg und der katholischen Kirche in Peru mit aufgebaut hat. Er lebt seit mehr als 40 Jahren in Peru.
Engagiert in der humanitären Hilfe und im Engagement für Migranten und Arme - so charakterisiert Huber den neuen Papst während seiner Zeit als Bischof in Peru. "Bei Naturkatastrophen wie den schweren Überschwemmungen 2017 hat Robert Prevost tatkräftig mit angepackt und Hilfen organisiert", sagte Huber am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg.
Die Gefahr, dass Leo XIV. als US-amerikanischer Staatsbürger von US-Präsident Donald Trump vereinnahmt werden könnte, sah Huber nicht. "Ich denke vielmehr, dass Papst Leo mit Trump und anderen Präsidenten in den Dialog geht, um Brücken für einen gerechten Frieden und eine wirkliche Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten zu bauen."
"Er hat hier nicht als US-Amerikaner gelebt"
Der langjährige Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Lima, Tiberio Szeles, kann Kritiker verstehen, die die Wahl eines US-Amerikaners zum Papst skeptisch beurteilen. "Diese Skepsis ist nachvollziehbar - gerade in einem weltpolitischen Klima, das stark von Polarisierungen geprägt ist. Die USA sind ein wirtschaftlicher und politischer Gigant, aber auch ein Symbol für bestimmte kulturelle und geopolitische Interessen."
Doch Szeles ist überzeugt, dass Prevost vor allem durch seine Jahre in Peru geprägt wurde. "Er hat hier nicht als US-Amerikaner gelebt, sondern als Bruder im Glauben, als einfacher Diener der Kirche. Ich denke nicht, dass er sich von Politik oder nationalen Interessen vereinnahmen lässt." In einer Zeit, in der Gewalt, Spaltung und Populismus weltweit zunähmen, brauche es eine Stimme, die über den Lagern steht. Diese Stimme, so Szeles, könne Leo XIV. sein.
Die Erzdiözese Peru setzt sich bei der seit 1986 bestehenden Länderpartnerschaft für die Kirche in Peru ein. Zum Austausch gehören auch gegenseitige Besuche von Pfarrgemeinden und Perukreisen sowie ein Austauschprogramm für junge Erwachsene.