Bischof Schwarz: "Papst Leo XIV. ist kein Kontrast zu Franziskus"
13.05.202511:05
Österreich/Papst/Kirche/Religion/Schwarz
St. Pöltner Diözesanbischof in "NÖN"-Interview: Papst Leo XIV. steht für Kontinuität und geistige Vertiefung
St. Pölten, 13.05.2025 (KAP) Der St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz sieht in Papst Leo XIV. einen "Mann des Gebets, des Dialogs und der missionarischen Klarheit". In einem Interview mit den "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN, Ausgabe 13. Mai) äußerte sich Schwarz dankbar über die Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Dessen ruhige und zugleich entschiedene Art sowie pastorale Tiefe seien ihm aus früheren Begegnungen im Vatikan in Erinnerung geblieben. Papst Leo XIV. sei damit kein Bruch mit der Linie von Papst Franziskus: "Er ist kein Kontrast zu Franziskus, sondern - so hoffe ich - eine organische Weiterführung", so Schwarz.
Franziskus habe wichtige Türen geöffnet - etwa hin zu gesellschaftlichen Randgruppen, zur Bewahrung der Schöpfung und zur Stärkung der synodalen Strukturen in der Kirche. Vom neuen Papst erwartet sich Schwarz nun eine Fortsetzung dieser Entwicklungen, verbunden mit "geistiger Vertiefung und theologischer Klarheit".
Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen für die Weltkirche nannte Schwarz den Einsatz für den Frieden angesichts der Kriege in Europa und im Nahen Osten als zentrales Anliegen. Die Kirche müsse dabei als "Mahnerin und Brückenbauerin" auftreten.
Weitere Prioritäten sieht der Bischof in der Bewahrung der Schöpfung, in einer neuen Begeisterung junger Menschen für den Glauben, im synodalen Miteinander sowie im Engagement für benachteiligte Gruppen. Besonders in Europa brauche es eine stärkere "Zeugniskraft" zur Bewahrung christlicher Werte angesichts wachsender Säkularisierung und gesellschaftlicher Spaltungen.
Papst Leo XIV. wird am Sonntag (18. Mai) als Papst in sein Amt eingeführt. Der Gottesdienst findet um 10 Uhr auf dem Petersplatz statt. Dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Zehntausende Menschen werden erwartet. Die staatliche Delegation aus Österreich bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. führt Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) an. Die heimische katholische Kirche vertreten unter anderem der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, und der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl.
Zur eigenen Teilnahme an der Amtseinführung sagte Bischof Schwarz, er könne aus organisatorischen Gründen nicht persönlich nach Rom reisen, fühle sich jedoch geistlich mit dem neuen Papst verbunden. Einen baldigen Austausch mit Leo XIV. stellte Schwarz in Aussicht: "Die Stimme der Ortskirchen soll auch weiterhin im Herzen Roms gehört werden - dafür stehe ich und darauf freue ich mich."
In Österreich läuten zeitgleich zum Beginn der Amtseinführung am Sonntag um 10 Uhr für 15 Minuten die Kirchenglocken.