Vatikanstadt, 08.05.2025 (KAP) Wenn ein neuer Papst gewählt ist, hat der dienstälteste Kardinal aus der Klasse der Kardinaldiakone dessen Namen zu verkünden. Das geschieht von der Benediktionsloggia des Petersdom aus mit einer lateinischen Formel. Am bekanntesten sind die beiden zentralen Worte: "Habemus Papam" - "Wir haben einen (neuen) Papst".
Verbrieft ist der Ruf seit 600 Jahren; damals erklang er in Konstanz. 1417 teilten die dort zum Konzil versammelten Bischöfe der Stadt und dem Erdkreis die Wahl Martins V. mit. Seine Erhebung beendete das seit 1378 andauernde sogenannte Große Abendländische Schisma. Drei miteinander rivalisierende Vorgänger - Johannes XXIII., Gregor XII. und Benedikt XIII. - waren zuvor abgesetzt worden. Die Worte hatten daher einen gewissen Unterton: Wir haben einen einzigen Papst - nicht drei auf einmal.
"Eine große Freude"
Die vollständige Verkündigungsformel lautet: "Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Papam. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum [Vorname], Sanctae Romanae Ecclesiae cardinalem [Nachname], qui sibi nomen imposuit [gewählter Papstname]." ("Ich verkünde euch eine große Freude: Wir haben einen Papst! Seine Eminenz den Hochwürdigsten Herrn [Vorname], Kardinal der Heiligen Römischen Kirche [Nachname], der sich den Namen [Papstname] gegeben hat.")
Ein Vergleich mit der Bekanntgabe eines Wahlsiegers oder dem "The winner is ..." der Oscar-Verleihung wird dem theologischen Anspruch der Zeremonie nicht gerecht. Die Einleitung "Annuntio vobis gaudium magnum" ("Ich verkünde euch eine große Freude") spielt auf die Botschaft des Engels im Weihnachtsevangelium an, der den Hirten die Geburt des Retters Jesus Christus ankündigt (Lukas 2,10); als dessen Stellvertreter versteht sich der amtierende Papst.
Der aktuelle Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti (73) ist erst der 26. Amtsträger, der die berühmten Worte sprechen darf - sofern er nicht selbst der neue Papst ist. Während der gut 26-jährigen Regierungszeit Johannes Pauls II. (1978-2005) kamen neun Kardinalprotodiakone nicht zum Zuge. Dafür durften Francesco Maidalchini (1621-1700) und Benedetto Pamphili (1653-1730) jeweils dreimal rufen. Erster dokumentierter Papstkünder war Francesco Sforza (1588-1590).
Nach einem ersten Wahlgang am Mittwochabend setzen die 133 stimmberechtigten Kardinäle am Donnerstag das Konklave in der Sixtinischen Kapelle fort - Bis zu vier Wahlgänge täglich sind möglich - Am Mittwochabend warteten am Petersplatz 45.000 Menschen bis 21 Uhr auf das Rauchsignal aus der Wahlkapelle