Diskussionsfreudiger und mediengewandter Münchner Erzbischof ist ein Ein- und Ausgänger im Vatikan
München/Rom, 06.05.2025 (KAP) Reinhard Marx (71) leitet seit 2008 als Erzbischof die deutsche Erzdiözese München und Freising. Zwischenzeitlich zählte der diskussionsfreudige und mediengewandte Kardinal zu den mächtigsten Kirchenmännern Deutschlands und in Europa. Mehrere Ämter hat er selbst abgegeben oder verloren.
Im November 2010 von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) in den Kardinalsrang erhoben, war Marx Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (2014-2020), Chef der katholischen EU-Bischofskommission COMECE (2012-2018) und 2013 bis 2023 Mitglied im Kardinalsrat ("K9"), damit also einer der engsten Berater von Papst Franziskus. An der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz brachte Marx das Reformprojekt Synodaler Weg in Deutschland mit auf den Weg, für das es vom Vatikan viel Kritik gab.
Nach wie vor ist der deutsche Kardinal Koordinator des vatikanischen Wirtschaftsrates, der für die Kontrolle der gesamten Kirchenverwaltung im Vatikan zuständig ist. Den Wirtschaftsrat hatte Franziskus 2014 als Koordinierungsstelle für die wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaates errichtet und Marx sofort zum Koordinator ernannt.
Geblieben ist auch der Bischofsstuhl in München - für den Marx Papst Franziskus 2021 seinen Amtsverzicht anbot, nachdem er eigenes Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen eingeräumt hatte. Doch der Papst nahm den angebotenen Rücktritt nicht an. Für die Diözese Trier, die Marx 2001 bis 2008 leitete, steht für dieses Jahr noch ein Missbrauchsgutachten an.
Als Erzbischof in München legte Marx dort auch den Grundstein für das 2015 nach Rom verlegte internationale päpstliche Kinderschutzzentrum. Einen Großteil seines Privatvermögens brachte er Ende 2020 in eine Stiftung für Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche ein.
Geboren wurde Reinhard Marx am 21. September 1953 im westfälischen Geseke als Sohn eines Schlossers. Er studierte Theologie und Philosophie in Paderborn, Paris, Münster und Bochum. Nach seiner Priesterweihe 1979 und zwei Jahren Kaplanszeit wirkte Marx als Geistlicher Rektor des Sozialinstituts der Erzdiözese Paderborn in Dortmund.
1996 wurde Marx Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn. Noch im selben Jahr ernannte ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Weihbischof in der Erzdiözese Paderborn. Sechs Jahre später wurde Marx Diözesanbischof von Trier. Seit 2008 ist er Erzbischof von München und Freising.