Persönlichkeiten des Konklaves: Kardinal Timothy Dolan
04.05.202513:08
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Erzbischof von New York zählt auch außerhalb der USA zu den kirchlichen Schwergewichten
Rom/New York, 04.05.2025 (KAP/KNA) Timothy Dolan (75) gehört zu den öffentlichkeitsstärksten Kirchenmännern der USA. Seit 2009 ist er Erzbischof der Weltstadt New York und zählt inner- wie außerhalb des Landes zu den kirchlichen Schwergewichten. Dolan ist ein Medienexperte, der durch sein beredtes Auftreten überzeugen kann.
In seinen Standpunkten zeigt der als eher konservativ angesehene Kardinal eine gewisse Flexibilität. Beim Reizthema Homosexualität und LGBTQ-Rechte stellt er sich weder auf die Seite der extremen Rechten, die das Thema dämonisiert, noch plädiert er für mehr Öffnung der Kirche. Anders in der Migrationsfrage: Hier stellt er sich, wie fast die Gesamtheit der US-Bischöfe, auf die Seite der Geflüchteten und wirbt für mehr Akzeptanz und Nächstenliebe.
Irische Wurzeln
Der im Februar 1950 in St. Louis geborene Dolan stammt, wie bislang die meisten New Yorker Erzbischöfe, aus einer irischstämmigen Familie. Er studierte in Shrewsbury unweit seiner Heimatstadt sowie in Rom Theologie und Philosophie. 1976 zum Priester geweiht, folgten eine Promotion in Kirchengeschichte sowie eine Anstellung bei der Vatikanbotschaft in Washington bis zu seiner Bischofsweihe 2001. Schon ein Jahr später ernannte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Milwaukee.
Die Ernennung zum New Yorker Erzbischof kam 2009 von Benedikt XVI; er nahm Dolan dann auch 2012 ins Kardinalskollegium auf. Während dieser Zeit leitete er auch als Vorsitzender die US-Bischofskonferenz. Beim Konklave 2013 wurde Dolan als möglicher Nachfolger Benedikts gehandelt, wies solche Spekulationen aber entschieden zurück. "Wer das behauptet, hat Marihuana geraucht", sagte der damals 63-Jährige einer Zeitung.
Unterstützer Trumps
Zuletzt trat Dolan vor allem als Unterstützer und Freund von US-Präsident Donald Trump öffentlich in Erscheinung. Bei beiden Amtseinführungen des aus New York stammenden Präsidenten sprach der Kardinal ein Gebet und pflegt auch privat ein gutes Verhältnis zu Trump. Das führte zuletzt dazu, dass der Präsident ihn als möglichen Franziskus-Nachfolger ins Spiel brachte. "Ich muss sagen, wir haben einen Kardinal, der zufälligerweise aus einem Ort namens New York kommt und sehr gut ist", so Trump auf die Frage, wen er sich als nächsten Papst wünsche.
Das vom Weißen Haus dieser Tage in Sozialen Medien verbreitete KI-generierte Bild von Trump als Papst geht freilich auch Dolan zu weit. Mit dieser Aktion habe Trump einen schlechten Eindruck hinterlassen, sagte der Kardinal in Rom vor Journalisten. "Das war keine gute Sache", so der Papstwähler beim kommenden Konklave.