Verbündeter von Migranten und Partner für den Islam
Rom/Rabat, 04.05.2025 (KAP) Kardinal Cristobal Lopez Romero (72) stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Seine Eltern emigrierten kurz nach seiner Geburt 1952 aus Spaniens Süden nach Badalona in Katalonien. Der Vater arbeitet in einer Bleichmittel-Fabrik, seine Mutter als Putzfrau und Kindermädchen. Diese Zeit, in der sich viele Spanier im In- und Ausland auf die Suche nach einem besseren Leben machten, prägen seine Sicht auf Migration und Flucht bis heute. Deren Ursachen müssten bekämpft werden, nicht die Menschen, sagt er.
Seit 2018 ist der bodenständige Ordensmann Erzbischof von Rabat in Marokko. Dort leitet Lopez Romero die kleine katholische Minderheit inmitten von Muslimen. So steht Lopez für Dialog mit anderen Religionen, insbesondere mit dem Islam. Und er könnte mit diesem Engagement in die Fußstapfen von Papst Franziskus (2013-2025) treten. Wie kein Kirchenoberhaupt zuvor warb der Papst aus Argentinien für einen gemeinsamen Einsatz der Religionen für eine bessere Welt.
Hang zu Kommunikation und Südamerika
Der am 19. Mai 1952 in Velez-Rubio geborene Lopez trat bereits mit zwölf Jahren in den Salesianerorden ein und legte mit 16 Jahren seine ersten Gelübde ab. In der katalanischen Hauptstadt Barcelona studierte er neben Theologie und Philosophie auch Journalismus. Nach seiner Priesterweihe arbeitete er mit sozial benachteiligten Menschen in einem Randbezirk der Großstadt.
1984 schickte ihn sein Orden nach Paraguay, wo er zunächst mit Jugendlichen, dann als Pfarrer in der Hauptstadt Asuncion arbeitete. Schließlich übernahm er die nationale Leitung seines Ordens. Aufgrund des langjährigen Aufenthalts in Paraguay besitzt er die Staatsangehörigkeit des südamerikanischen Binnenlandes. Von dort aus ging er ein erstes Mal nach Marokko, kehrt aber einige Jahre später nach Lateinamerika zurück und wurde Leiter der Salesianerprovinz Bolivien, einem Nachbarland von Paraguay.
Nach einer Zwischenstation in seiner spanischen Heimat ernannte ihn Franziskus Ende 2017 zum Erzbischof von Rabat. 2019 empfing Lopez den Papst bei dessen zweitägiger Reise nach Marokko; im Oktober desselben Jahres nahm ihn Franziskus auch ins Kardinalskollegium auf. Für interreligiösen Dialog setzt sich der Salesianer nicht nur in seiner eigenen Erzdiözese ein. Er ist auch Mitglied der zuständigen Vatikanbehörde.
Auf Franziskus' Spuren
Nicht nur wegen seines Humors könnte der stets lächelnde Lopez Romero Kontinuität auf dem Papstthron bedeuten. Den Argentinier Franziskus und den Spanier verbindet vieles: vom Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft bis zum Bild einer globalen Kirche ohne Grenzen, in der alle gemeinsam Richtung Zukunft gehen.
Anders als andere afrikanische Bischöfe unterstützt Lopez Romero den Vatikan-Vorstoß zur Segnung homosexueller Partnerschaften, lehnt eine Kategorisierung von Menschen grundsätzlich ab. Der Spanier kann sich mit Franziskus' Art des Papst-Seins identifizieren - steht allerdings einer möglichen eigenen Wahl sehr kritisch gegenüber: "Wenn ich die Gefahr sehe, gewählt zu werden, beginne ich zu laufen - und man findet mich in Sizilien...".