Persönlichkeiten des Konklaves: Kardinal Robert McElroy
03.05.202513:54
Italien/Religion/Papst/Wahl
Er gilt als Trumps Widersacher in Washington
Rom, 03.05.2025 (KAP) Wenige Tage vor dem zweiten Amtsantritt von Präsident Donald Trump im Jänner teilte der Vatikan mit, Papst Franziskus werde einen seiner Treuesten als Erzbischof in die US-Hauptstadt Washington versetzen. Bis dahin war Robert McElroy (71) Bischof von San Diego und zuvor Weihbischof in San Francisco gewesen. Mit seinem Bischofsmotto "Würde des Menschen" und seinen sozialpolitischen Positionen sollte er sozusagen ein katholisches Korrektiv zum erwarteten Kurs der neuen US-Regierung bilden.
Unter den zahlreichen, zumeist konservativen US-Bischöfen gehört McElroy zum progressiven Spektrum. So fordert er Raum für sexuelle Minderheiten und Migranten, legt mehr Wert auf Seelsorge denn auf reine Lehre. Jene Bischöfe, die katholischen Politiker, die für liberale Abtreibungsgesetzgebung eintreten, die Kommunion verweigern wollen, warnte er, "die Eucharistie nicht zu einem politischen Werkzeug zu machen".
Geboren wurde Robert Walter McElroy im Februar 1954 in San Francisco. Nach der Priesterweihe 1980 war er einige Jahre Bischofssekretär, promovierte in Rom im Fach Moraltheologie und war danach eine zeitlang Generalvikar seiner Heimatdiözese. Benedikt XVI. ernannte ihn 2010 dort zum Weihbischof. Franziskus versetzte ihn 2015 nach San Diego nahe der mexikanischen Grenze; 2022 machte er ihn zum Kardinal.
Die Chancen, dass der Kalifornier zum Papst gewählt wird, sind gering. Im Vatikan und Teilen der Weltkirche gilt es als ungeschriebenes Gesetz, dass ein Bischof aus dem mächtigsten Land der Welt nicht die katholische Kirche leiten soll. So wie US-Amerikaner vor allem früher argwöhnten, ein katholischer US-Präsident könne zu sehr auf den Papst hören, fürchten viele Kardinäle und Bischöfe einen Einfluss Washingtons auf den Vatikan.