Auszeichnung für Lebenswerk am 6. August - Hochschulwochen heuer vom 4. bis 10. August zum Thema "Was uns leben lässt ... und was uns (vielleicht) vergiftet", mit Religionssoziologe Joas, Politiker Laschet und Journalistin Schaidreiter
Salzburg, 02.05.2025 (KAP) Der "Theologische Preis" der Salzburger Hochschulwochen geht heuer an den Wiener Pastoraltheologen Prof. Paul M. Zulehner. Zulehner sei als Theologe wie als "theologischer public intellectual" ein "Glücksfall und eine Ausnahmeerscheinung", heißt es in der Jury-Begründung, aus der der Obmann der Hochschulwochen, Prof. Martin Dürnberger, am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress zitierte. Zulehner sei durch sein wissenschaftliches Werk und seine mediale Vermittlungskunst zu einer "eigenen Marke in Zivilgesellschaft und Kirche" geworden. Der renommierte Preis wird am 6. August in der Großen Aula der Universität Salzburg und im Rahmen der Salzburger Hochschulwochen verliehen. Die Laudatio auf Zulehner wird die Linzer Pastoraltheologin Prof. Klara-Antonia Csiszar halten.
Es sei unbestritten, dass Zulehners Lebenswerk "in geradezu einzigartiger Weise und produktiv aufeinander bezieht, was oft problematisch getrennt oder unsauber vermischt wird: In ihm verbinden sich Wissenschaft und Engagement, theologisches Werk und zivilgesellschaftliches Wirken", so die Jury weiter. Zulehners Arbeiten in den Bereichen Religionssoziologie, Pastoraltheologie und Werteforschung hätten "fachwissenschaftliche Diskurse im deutschsprachigen Raum nachhaltig geprägt und entscheidend vorangetrieben". Als akademischer Lehrer habe er Generationen von Studierenden geprägt - und bis heute vermittle er "geistreich wie fundiert theologische Perspektiven in der Öffentlichkeit". Damit stehe er für ein gleichermaßen "politisch waches und spirituell mündiges Christsein".
Der Jury gehören neben dem Hochschulwochen-Obmann, Prof. Martin Dürnberger, auch der em. Rektor der Uni Salzburg, Prof. Heinrich Schmidinger, der frühere Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher, die langjährige Vizerektorin für Forschung an der Universität Innsbruck, Prof. Ulrike Tanzer, sowie der Salzburger Theologe Prof. Alois Halbmayr an.
Biografische Notizen
Prof. Zulehner wurde 1939 in Wien geboren. Er studierte Philosophie, Katholische Theologie und Religionssoziologie in Innsbruck, Wien, Konstanz und München. 1961 promovierte er in Philosophie, 1965 in Theologie. 1964 wurde er in Wien zum Priester geweiht. 1973 folgte die Habilitation für Pastoraltheologie und Pastoralsoziologie in Würzburg. Es folgten Lehrtätigkeiten in Bamberg, Passau, Bonn, Salzburg und schließlich von 1984 bis 2008 in Wien.
2009 wurde Zulehner emeritiert. Er blieb seitdem jedoch ungebrochen präsent als Analysator und Kommentator der religiösen Landschaft Österreichs und Europas sowie als Kommentator und "mediales Gesicht" der Katholischen Kirche in Österreich. Seine bis 1959 zurückreichende Publikationsliste umfasst mehr als 100 Monografien, rund 60 Bücher und etwa 750 Artikel. 1991 gründete er mit Kardinal Franz König das "Pastorale Forum" zur Förderung der Kirchen in Ost(Mittel-)Europa und setzte u.a. ein Stipendienprogramm mit bislang über 135 Promovenden und Habilitanden auf.
Zulehner ist u.a. Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Ehrendoktor der Universitäten Erfurt und Cluj (Rumänien) sowie Träger u.a. des Horst-Dähn-Preises für Osteuropaforschung und des Großen Innitzerpreises für sein Lebenswerk (2023).
Hochschulwochen heuer über "Was uns leben lässt ..."
Die Hochschulwochen stehen heuer vom 4. bis 10. August unter dem Generalthema "Was uns leben lässt ... und was uns (vielleicht) vergiftet". Hintergrund des Themas bilden die kraft- und energieraubenden Vielfachkrisen der Gegenwart, erläuterte Obmann Dürnberger das Thema gegenüber Kathpress. "Es braucht Kraftanstrengungen im Blick auf die Klimakrise, die Stabilisierung unserer Demokratien, die Auffrischung der Aufklärung, die Erneuerung unserer Kirchen. All das ist energieintensiv und stellt vor die Frage, wo wir neue Energie finden."
Zugleich würde sich manches - von Beziehungen bis zu Diskursen - auch als lähmend und geradezu vergiftet erweisen. Die Salzburger Hochschulwochen wollten sich dieser Spannung heuer annehmen, so Dürnberger weiter, und die Fragen beantworten: "Wo finden wir als Gesellschaft, als Kirchen, als Einzelne neu Energie - was lässt uns leben und aufleben? Und was ist umgekehrt Gift für uns, wofür benötigen wir detox - und wie kann das gelingen?"
Vortragende sind u.a. der Religionssoziologe Hans Joas (Berlin), die Pastoraltheologin Ute Leimgruber (Regensburg), die Psychologin Tuulia Ortner (Salzburg), die Medienethikerin Claudia Paganini (Innsbruck), die Journalistin Raffaela Schaidreiter, der Historiker Ewald Frie (Tübingen) und die Politikwissenschaftlerin Tine Stein (Göttingen), hieß es in einer Aussendung der Hochschulwochen.
Prediger beim spirituellen Rahmenprogramm der Hochschulwochen ist in diesem Jahr der Jesuit Andreas Batlogg. Den Festvortrag zum Abschluss der Hochschulwoche am 10. August hält der deutsche Politiker Armin Laschet. Die Festpredigt beim Gottesdienst zuvor im Salzburger Dom wird der neue Abt des Stiftes Kremsmünster, Bernhard Eckerstorfer, halten.
Die Salzburger Hochschulwochen zählen zu den renommiertesten und traditionsreichsten Sommeruniversitäten im deutschen Sprachraum und locken jährlich hunderte Studierende und Interessierte zu einer "smarten Sommerfrische" mit Vorträgen, Workshops und Diskussionen. (Infos und Anmeldung: www.salzburger-hochschulwochen.at)