Bangui, 02.05.2025 (KAP/KNA) In einem vom Krieg heimgesuchten Land predigt er trotz persönlicher Bedrohungen unermüdlich Frieden: Dieudonné Nzapalainga (58), Erzbischof von Bangui in der Zentralafrikanischen Republik. Sein Mut macht ihn zu einem der meistgehörten Männer in der Region, auch wenn es Christen in der Zentralafrikanischen Republik angesichts von Gewalt und Verlusten manchmal schwer fällt, Nzapalaingas Forderungen nach Frieden und Vergebung zu verdauen.
Mit dem Ordensmann der Spiritaner erhielt 2016 erstmals ein Zentralafrikaner die Kardinalswürde. Der am 14. März 1967 in Mbomou geborene Nzapalainga war damals mit 48 Jahren jüngstes Mitglied im Kardinalskollegium. 2012 wurde er Erzbischof von Bangui, 2013 Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz.
Mit dem Präsidenten des zentralafrikanischen Islamrates Oumar Kobine Layama (1958-2020) und dem Leiter der Evangelischen Allianz, Nicolas Guerekoyamene-Gbango, gründete Nzapalainga die "Interreligiöse Friedensplattform" gegen den Bürgerkrieg im Land. Das "Time Magazine" nannte die drei 2014 auf seiner Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten weltweit. 2015 erhielt Nzapalainga auch den Aachener Friedenspreis. Mehrfach war er auch in Wien, unter anderem bei Konferenzen des Internationalen Dialogzentrums KAICIID.
Kaplan in Frankreich
Nzapalainga wurde am 14. März 1967 in einem armen Bezirk von Bangassou im Süden der Zentralafrikanischen Republik als fünftes von zehn Kindern in armen Verhältnissen geboren. Sein Studium finanzierte er als Koch oder Mechaniker. 1993 trat er in den Spiritanerorden ein, wurde zum Studium nach Frankreich geschickt und 1998 zum Priester geweiht. Bis 2005 war er Kaplan und Vikar in der Pariser Vorstadt und in Marseille, arbeitete mit schwierigen Jugendlichen; dann übernimmt er - als erster Einheimischer - die Regionalleitung seines Ordens in Bangui.
Inmitten einer schweren Krise um finanzielle Unregelmäßigkeiten übertrug Papst Benedikt XVI. Nzapalainga 2009 die Leitung der Hauptstadterzdiözese Bangui, zunächst als Apostolischer Administrator (päpstlicher Verwalter), 2012 erhielt er die Bischofsweihe.
Gastgeber von Franziskus
Bei seinem Besuch in der Zentralafrikanischen Republik Ende 2015 öffnete Papst Franziskus zum weltweiten "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit" in Bangui die Heilige Pforte der Kathedrale und tauschte Friedensgrüße mit dem Imam der größten Moschee und einem Repräsentanten der evangelikalen Kirche aus.
Auf weltkirchlicher Ebene war der charismatische, gleichwohl bescheidene Ordensmann aus Afrika unter anderem Teilnehmer der Bischofssynoden über Familie und Jugend. Auch der jüngsten Weltsynode für eine synodalere Kirche gehörte Nzapalainga an. Im Oktober 2024 wurde er als einer der Vertreter Afrikas in den Synodenrat gewählt.