Österreichs Kaiser im Konklave, eine Papstwahl mit Laien und ein Kardinal, der nicht mal Priester war: Fakten zur Papstwahl abseits des üblichen Wissens - Von Christiane Laudage
Rom/Bonn, 30.04.2025 (KAP/KNA) Am 7. Mai gehen die Kardinäle ins Konklave, um einen Nachfolger für Papst Franziskus zu wählen. Doch nicht jede Wahl lief rund. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) präsentiert Fakten abseits des üblichen Wissens.
Das erste Konklave: 1241 fand die Papstwahl unter erschwerten, kriegerischen Bedingungen statt. Weil die Kardinäle untereinander zerstritten waren und sich nicht einigen konnten, ließ der einflussreiche römische Senator Matteo Rosso Orsini die Kardinäle einschließen. Sie machten dann, nachdem bereits einer der anwesenden Kardinäle gestorben war, den ältesten aus ihrer Mitte zum Papst: Coelestin IV. Doch der starb, geschwächt durch das Konklave, nach 17 Tagen, noch bevor er gekrönt werden konnte.
Das längste Konklave: Die längste Papstwahl der Geschichte dauerte rund drei Jahre. Nach dem Tod von Clemens IV. im November 1268 konnten sich die 18 Kardinäle, die sich kurze Zeit später im Bischofspalast von Viterbo zur Wahl versammelten, erst am 1. September 1271 auf einen Kompromiss verständigen.
Das kürzeste Konklave: Das bislang kürzeste Konklave, das am 31. Oktober 1503 Julius II. (1503-1513) wählte, dauerte nur wenige Stunden. Auch 1939 erfolgte die Wahl von Pius XII. gleich am ersten Tag im dritten Wahlgang.
Konklave außerhalb von Rom: Nicht alle Papstwahlen fanden in Rom oder überhaupt in Italien statt. In Frankreich wurde sechs Mal ein Papst im Konklave gewählt. Das letzte Konklave, dass nicht in Rom stattfand, fand 1800 in Venedig statt - weil die Kardinäle aus Angst vor einer Einmischung Napoleons einen Ort nahe Rom und nah an der Schutzmacht Österreich aussuchten.
Der letzte Papst, der vorher nicht Kardinal war: Bartolomeo Prignano, Erzbischof von Bari (1318?-1389). Er wurde 1378 gewählt. Sein Verhalten löste ein fast 40-jähriges Schisma mit zwei, schließlich drei Päpsten aus, das erst 1417 beim Konzil von Konstanz zu Ende ging.
Ein Konklave mit Laien: Das Konklave während des Konstanzer Konzils war das einzige der Geschichte in Deutschland. Dort wurde im November 1417 Martin V. gewählt, mit dessen Wahl eine fast 40-jährige Kirchenspaltung zu Ende ging. Damals nahmen auch zum ersten und letzten Mal überhaupt Laien teil.
Nicht im Konklave und doch gewählt: Nach dem Tod Papst Leo X. wurde am 9. Jänner 1522 der niederländische Kardinal Adriaan Floriszoon Boeyens gewählt. Drei Kardinäle überbrachten ihm die Nachricht von seiner Wahl, die er am 8. März 1522 annahm. Er behielt seinen Namen bei und wurde so zu Hadrian VI.
Ein österreichischer Kaiser im Konklave: Das Konklave nach dem Tod von Papst Clemens XIII. dauerte 1769 drei Monate. Kaiser Joseph II. bereiste damals Italien. Er wurde ins Konklave eingelassen und aß mit den Kardinälen zu Abend: der einzige Nicht-Kardinal, der je eingelassen wurde. Sein Schwert durfte er übrigens auch mit hineinnehmen.
Der letzte Kardinal, der nicht Priester war: Theodulf Mertel (1806-1899). Pius IX. verlieh ihm 1858 für seinen Dienst an der Kurie den roten Kardinalshut. Mertel nahm 1878 am Konklave teil, aus dem Leo XIII. hervorging. Bei dessen Krönung setzte Mertel dem Papst die Tiara auf.
Zu spät gekommen: Der erste US-amerikanische und nicht-europäische Kardinal, John McCloskey (1810-1885), Erzbischof von New York, erreichte Rom 1878 fünf Tage nach dem Beginn des Konklaves. Allerdings hatten die Kardinäle schon drei Tage zuvor Leo XIII. gewählt.
Glück gehabt: Kardinal James Gibbons, Erzbischof von Baltimore, hielt sich gerade in Rom auf, als im Juli 1903 Papst Leo XIII. starb. Daher konnte er als erster Nicht-Europäer und erster US-Amerikaner am Konklave teilnehmen.
Gender Pay Gap im Konklave: Um Geld zu sparen, engagierte man 1922 Nonnen statt Mönche, die für die Kardinäle Essen kochen sollten.
Nicht dabei und trotzdem Stimmen bekommen: Giovanni Baptista Montini, Erzbischof von Mailand, soll im Konklave 1958 im ersten Wahlgang einige Stimmen bekommen haben, obwohl er kein Kardinal war. 1963 bei war er dann Kardinal und wurde zum Papst gewählt: als Paul VI.
Erstes weltweites Konklave: An der Papstwahl 1958 nach dem Tod von Pius XII. nahmen erstmals Kardinäle aus China, Indien, der Sowjetunion und Afrika teil.
Sie mussten leider draußen bleiben: 1978 fand das erste Konklave statt, an dem die über 80-jährigen Kardinäle nicht mehr teilnehmen durften. Es war auch das erste Mal seit über 450 Jahren, dass ein Nicht-Italiener gewählt wurde; erstmals ein Pole, Karol Wojtyla.
Noch mehr Premieren: Mit dem Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio wird zum ersten Mal ein Jesuit und zum ersten Mal ein Lateinamerikaner zum Papst gewählt. Und erstmals seit über 1.000 Jahren wählte er einen Papstnamen, den es noch nie zuvor gegeben hatte: Franziskus.