Länger als vier Tage dauerte eine Papstwahl zuletzt vor knapp 200 Jahren
Rom, 30.04.2025 (KAP) Das bislang kürzeste Konklave, das am 31. Oktober 1503 Julius II. (1503-1513) wählte, dauerte nur wenige Stunden. Auch 1939 erfolgte die Wahl von Pius XII. gleich am ersten Tag. Bei den jüngsten drei Wahlen ging es ebenfalls recht schnell: Johannes Paul II. wurde 1978 nach zwei Tagen und insgesamt acht Wahlgängen zum Nachfolger des Apostels Petrus bestimmt, Benedikt XVI. 2005 ebenfalls am zweiten Tag, aber bereits im vierten Wahlgang. Bei Franziskus 2013 klappte es am zweiten Tag im fünften Wahlgang. Länger als vier Tage dauerte eine Papstwahl zuletzt vor knapp 200 Jahren: Nach 50 Tagen wählten die Kardinäle 1831 Gregor XVI.
Die längste Papstwahl der Geschichte dauerte rund drei Jahre. Nach dem Tod von Papst Clemens IV. im November 1268 konnten sich die 18 Kardinäle, die sich kurze Zeit später im Bischofspalast von Viterbo zur Wahl versammelten, erst am 1. September 1271 auf einen Kompromiss verständigen. Die einen wollten einen Italiener, die anderen einen Franzosen. Gewählt wurde schließlich ein Außenstehender: Der im Heiligen Land weilende Lütticher Archidiakon Tedaldo Visconti nahm den Papstnamen Gregor X. an.
Dann eben ohne Dach
Die Wahl gelang nicht ohne Druck von außen. Ab Juni 1270 versuchten die Stadtbehörden von Viterbo, die Entscheidungsfindung zu beschleunigen; sie mauerten das Kardinalskollegium im Bischofspalast ein. Schließlich wurde sogar zeitweise das Dach abgedeckt, um die Wähler der Witterung auszusetzen. Selbst zur Rationierung der Nahrungsmittel griffen die Stadtväter, um die verhärteten Fronten aufzubrechen. Nur mit Sondererlaubnis durfte der schwer erkrankte Kardinal Enrico di Susa das Haus verlassen.