Kirchen begehen am 17. Jänner den "Tag des Judentums"
07.01.202211:00
(zuletzt bearbeitet am 07.01.2022 um 11:32 Uhr)
Österreich/Kirche/Judentum
Gottesdienste und Veranstaltungen in ganz Österreich zeigen Verwurzelung des Christentums im Judentum - Zentraler Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Wiener orthodoxer Dreifaltigkeitskathedrale
Wien, 07.01.2022 (KAP) Die Kirchen in Österreich feiern am 17. Jänner den "Tag des Judentums". Das Christentum ist von seinem Selbstverständnis her wesentlich mit dem Judentum verbunden. Damit dies den Christen immer deutlicher bewusst wird, hat der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) im Jahr 2000 den 17. Jänner als besonderen Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt. Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Wurzeln im Judentum und ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden. Dies erfolgt im Rahmen von Gottesdiensten und weiteren Gedenk- und Lernveranstaltungen.
Während im Vorjahr der Tag des Judentums fast ausschließlich im Online-Modus stattfinden musste, sind nach heutigem Stand heuer wieder Präsenzveranstaltungen möglich.
Die Initiative zum "Tag des Judentums" geht auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Auch in Italien, Polen und den Niederlanden wird der Tag des Judentums begangen. Das Datum dafür wurde bewusst gewählt: So sollen die Kirchen den Geist dieses Tages in die anschließende weltweite "Gebetswoche für die Einheit der Christen" (18. bis 25. Jänner) weiter tragen; denn bei allen Trennungen der Christenheit untereinander sei allen Kirchen gemeinsam, dass sie im Judentum verwurzelt sind, so die Veranstalter.
Gottesdienste, Vorträge, Begegnungen
Der "Tag des Judentums" wird in ganz Österreich mit verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdiensten begangen. Der zentrale Gottesdienst des ÖRKÖ zum "Tag des Judentums" findet am Montag, 17 Jänner, um 18 Uhr in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale in ersten Bezirk (Fleischmarkt) statt. Mit dabei sind u.a. der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der Präsident der Koordinierungsausschusses für Christlich-jüdische Zusammenarbeit, Prof. Martin Jäggle. Die Predigt hält der anglikanische Bischofsvikar Patrick Curran.
In Graz (Stadtpfarrkirche, Herrengasse 23) lädt das Ökumenische Forum christlicher Kirchen in der Steiermark am 17. Jänner um 19 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst zum "Tag des Judentums".
Im Jüdischen Museum Hohenems findet am selben Tag um 18 Uhr eine Feier mit Vertreterinnen und Vertretern der Israelitischen Kultusgemeinde und der Kirchen in Vorarlberg statt.
Ebenso am 17.1. ist um 19 Uhr im Wolfsburger Haus St. Benedikt "Alois-Huth-Straße 6) ein Vortrag von Klaus Einspieler zum "Tag des Judentums" vorgesehen. Thema des Bibelexperten: "Wozu brauchen wir das Alte Testament?"
In St. Pölten findet am 17. Jänner um 19 Uhr im Bildungshaus St. Hippolyt (Eybnerstraße 5) ein Abend zum Tag des Judentums statt. Die Veranstaltung steht unter dem Motto "'Zedaka errettet vor dem Tod' - Wohltätigkeit als Rechtsanspruch in der jüdischen Gesellschaft". Referenten sind Martha Keil, Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, und der St. Pöltner Caritasdirektor Hannes Ziselsberger. Veranstalter sind das Diözesankomitee Weltreligionen, das Bildungshaus St. Hippolyt, das Zentrum Fortbildung Religion der KPH Wien/Krems, die Fachstelle Kirche im Dialog, der Katholische Akademikerverband und die Caritas der Diözese St. Pölten.
Innsbruck: Symposion zu Antisemitismus
In Innsbruck findet schon am Dienstag, 11. Jänner, um 15 Uhr, im Tiroler Volkskunstmuseum (Universitätsstraße 2) ein Kurz-Symposion zum Thema "Antisemitismus - Gefährliche Erinnerung. Elemente von Antijudaismus in der christlichen Volkskultur Tirols" statt. Es referieren der Theologe Prof. Roman Siebenrock, der Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums, Karl Berger, Katharina Walter von den Tiroler Landesmuseen und Magdalena Modler-El Abdaoui vom Haus der Begegnung der Diözese Innsbruck. Veranstalter sind das Haus der Begegnung, die KPH Edith Stein, das Komitee für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Tiroler Landesmuseen.
Am Mittwoch, 12. Jänner, lädt die Katholisch-Theologische Fakultät Salzburg ab 14 Uhr zu einem Online-Studientag zum Thema "Verheißung - Erfüllung: Theologische Problemmarker im jüdisch-christlichen Dialog". Referenten sind die Würzburger Alttestamentlerin Prof. Barbara Schmitz, Rabbiner Jehoschua Ahrens (Salzburg) und der Salzburger Theologe Prof. Gregor Maria Hoff. (Teilnahme via Zoom unter https://us06web.zoom.us/j/82076163610?pwd=RHpYRXpOVDlLRlZmYTcyOHFPdit4QT09)
In Wien hätte am Donnerstag, 13. Jänner, eigentlich um 19 Uhr die traditionelle "Einstimmung in den Tag des Judentums 2022" stattfinden sollen. Heuer im Gedenken an die "Erste Wiener Geserah" 1420/21. Die Veranstaltung, zu der u.a. der Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Martin Jäggle, der Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde, Benjamin Nägele, Bischofsvikar Dariusz Schutzki und der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) ihr Kommen zugesagt haben, wurde auf 10. März verschoben.
Die Katholische Privat-Universität Linz (Bethlehemstraße 20) und das Christlich-jüdische Komitee OÖ laden am 18. Jänner ab 19 Uhr zur Veranstaltung "Warum immer wieder "die Juden"? Antisemitismus in Verschwörungstheorien, Vorurteilen und aktuellen Erfahrungen". U.a. werden IKG-Generalsekretär Benjamin Nägele und der Bibelwissenschafter Roland Cerny-Werner das Wort ergreifen.
Ein Überblick über alle Gottesdienste und Veranstaltungen bzw. auch über coronabedingt kurzfristige Absagen bzw. Verschiebungen findet sich demnächst unter https://tagdesjudentums.christenundjuden.org.
Weitere Beiträge zum Themenpaket "Gebetswoche für die Einheit der Christen" und "Tag des Judentums" sind unter www.kathpress.at/oekumene abrufbar.
Arbeiten am jüdischen "Juwel" im katholischen St. Barbara-Friedhof sollen bis Sommer 2022 dauern - Präsidentin der IKG Linz, Charlotte Herman: Dass jüdischer Friedhof von christlichen Gräbern umgeben ist, ist "eigentlich schön"